Bei Zumtobel geht für Schumacher das Licht aus

Gespräche mit CEO „ergebnisoffen“ – Trennung gilt aber als so gut wie sicher.
Dornbirn Der Machtkampf zwischen Vorstand und Aufsichtsrat des Dornbirner Leuchtenkonzerns Zumtobel Group geht in die letzte Runde. Auf der Strecke bleiben wird Vorstandsvorsitzender Ulrich Schumacher, sind sich Insider aus dem Zumtobel-Management sicher. Und das obwohl Schumacher betont, dass sein umfangreicher Brief an den Aufsichtsrat nicht als Rücktritt aufgefasst werden soll. Er stehe weiterhin zur Verfügung, wenn das gewünscht werde. Er habe dem Aufsichtsrat in einem Brief mehrere Optionen zur Weiterführung des Unternehmens aufgezeigt, die Trennung sei lediglich eine davon. Die Gespräche würden „ergebnisoffen“ geführt. Ein ähnlich lautendes Angebot von CFO Karin Sonnenmoser hat der Aufsichtsrat abgelehnt und sie ersucht, ihre Arbeit für das Unternehmen fortzusetzen.
Heftiger Vorwurf
Seitens des Aufsichtsrates will man sich nicht in die Karten schauen lassen. Der Aufsichtratsvorsitzende des Licht-Konzerns, Jürg Zumtobel, spricht von Verhandlungen, die nun beginnen, die er aber nicht öffentlich kommentieren dürfe und wolle. Doch der Konflikt, der seit Monaten die Mitarbeiter in Atem hält und dem Aktienkurs des ohnehin gebeutelten Unternehmens keinesfalls guttut, ist nicht mehr zu lösen. Allerdings haben selbst gut informierte Personen mit einem Rücktritt erst in einigen Wochen – im Umfeld der Bekanntgabe der neuesten Zahlen – gerechnet. Mitten in der Neustrukturierung des Unternehmens warfen rund 20 Manager dem Aufsichtsratsvorsitzenden in einem öffentlich gewordenen Schreiben vor, sich in die aktuellen Geschäfte des Konzern einzumischen, sich wie ein Alleineigentümer zu gebären, obwohl die Familie Zumtobel nur knapp ein Drittel der Aktien besitze, konkret: gegen die Corporate Governance zu verstoßen.
Seitens des Aufsichtsratschef wurde u. a. die Personalpolitik des Managers, der ehedem Chef des deutschen Halbleiterkonzerns Infineon war, scharf kritisiert. Zumtobel warf Schumacher vor, zu viele ihm direkt reportierende Mitarbeiter angestellt zu haben. Unruhe herrschte in der Belegschaft, weil zahlreiche langjährige Führungspersonen mehr oder weniger freiwillig von Bord gingen. Spätestens mit dem Rücktritt der beiden Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans-Peter Metzler war klar, dass der Machtkampf wohl zugunsten des Aufsichtsratsvorsitzenden entschieden wird. Hutter und Metzler galten als Schumacher-Unterstützer: Der deutsche Manager hat nun keinen Rückhalt mehr im Aufsichtsrat.
Motzko an die Spitze?
Der Streit veranlasst auch Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger zu der Aufforderung, dass Vorstand und Aufsichtsrat im Interesse der Aktionäre und Mitarbeiter unverzüglich professionell agieren und die anstehenden Personalprobleme lösen sollen. Wie es an der Spitze des Konzerns weitergeht, ist nicht ganz klar. Im Haus wird spekuliert, dass Neo-Vorstand Bernard Motzko, der seine Arbeit mit 1. Februar aufnimmt, gleich vom Mitglied zum Vorsitzenden des Vorstands aufrücken könnte. Geplant ist vorderhand, dass der Wirtschaftsingenieur und Maschinenbautechniker im Vorstand das globale Produktionsnetzwerk verantwortet. VN-sca