Vorarlberger glauben nicht an anhaltendes Konjunkturhoch

VN-Wirtschaftsbarometer: Trotz guter Vorhersagen sind Vorarlberger skeptisch.
Schwarzach, Linz Über ganz Österreich betrachtet, ist die wirtschaftliche Großwetterlage derzeit hervorragend. 66 Prozent der vom Linzer Meinungsforschungsinstitut Spectra im Auftrag der Bundesländer-Tageszeitungen befragten Österreicher beschreiben das Wirtschaftswetter als „strahlend blau“ bzw. sonnig. Nur acht Prozent sehen Wolken am Himmel bzw. Regen. Die Vorarlberger sind nicht ganz so euphorisch: 57 Prozent sehen derzeit die Sonne am Konjunkturhimmel stehen, 43 Prozent sehen ihn leicht bewölkt. Immerhin: Keine einzige der in Vorarlberg befragten Personen sieht eine starke Bewölkung bzw. Regen.
Allzeithoch bei Umfrage
Die Stimmung, so kommentiert Spectra-Chef Peter Bruckmüller die Zahlen, sei hervorragend. „32 Prozent Optimisten stehen im vierten Quartal nur 17 Prozent Pessimisten gegenüber. Bemerkenswert ist, dass noch im ersten Quartal des abgelaufenen Jahres die Situation genau umgekehrt war.“ Die 32 Prozent Optimisten stellen übrigens ein Allzeithoch seit Beginn der Spectra-Messungen im Jahre 1992 dar. In Vorarlberg gibt es zwar gleich viele Optimisten wie österreichweit, nämlich 32 Prozent, allerdings sind die Alemannen deutlich vorsichtiger, was die weitere Entwicklung angeht: 50 Prozent trauen dem Konjunkturhoch nicht, bzw. glauben, dass es auf dem hohen Niveau nicht weitergehen kann. Sie haben die Tatsache im Fokus, dass auf jede Schönwetterperiode auch wieder Regen und Sturm folgen.
Die Österreicher sind auch optimistisch, was den Arbeitsmarkt betrifft. 48 Prozent sind der Meinung, dass die Arbeitslosenzahlen mittelfristig nicht steigen, 18 Prozent nehmen an, dass sie weiter abnehmen werden. 29 Prozent der Befragten befürchten allerdings bei den Arbeitslosenzahlen, dass sie zunehmen werden. Auch hier ist Vorarlberg deutlich anders als die anderen acht Bundesländer: Obwohl Landeshauptmann Markus Wallner, Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser und AMS-Boss Bernhard Bereuter für heuer die Vollbeschäftigung anpeilen, glauben 48 Prozent der von Spectra befragten Vorarlberger nicht daran. Sie glauben, dass 2018 die Arbeitslosigkeit wieder zunimmt. Nur 17 Prozent teilen die Zuversicht der Landesregierung und 18 Prozent gehen davon aus, dass die Arbeitslosenzahlen gleich bleiben.
27 Prozent sparsamer
Dementsprechend vorsichtig gehen die Vorarlberger mit ihrem Geld um: 27 Prozent geben an, heuer sparsamer zu sein, zwei Prozent tun das nicht. Die überwiegende Zahl der Befragten, nämlich 71 Prozent, wollen sich nicht festlegen, sie wollen im Einzelfall entscheiden, ob sie mehr oder weniger Geld ausgeben. Auch hier zeigt sich ein signifikanter Unterschied zum Verhalten der Österreicher über dem Arlberg. Der Privatkonsum in ganz Österreich befand sich auch im vierten Quartal 2017 auf einem sehr hohen Niveau, auch wenn die Tendenz, mit dem Geld sparsamer umzugehen, wieder etwas angestiegen ist. Der Langzeittrend ist aber eindeutig: Der Anteil der Bevölkerung, der auf der Ausgabenbremse steht („gehe in letzter Zeit sparsamer mit meinem Geld um“), ist von 2015 (47 Prozent) auf 2017 (41 Prozent) gesunken, die Ausgabebereitschaft von 24 auf 27 Prozent gestiegen. „Das ist der höchste Jahresdurchschnittswert seit 2001“, so Bruckmüller. Dass die Konsumfreudigkeit nicht noch deutlicher ausfällt, führt er darauf zurück, dass die Menschen abwarten, was für Maßnahmen die neue Regierung tatsächlich trifft. Gefragt wurde auch nach den beliebtesten Unternehmern in Österreich. An der Spitze gibt es seit Jahren keine Veränderung. Von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz haben 64 Prozent der Österreicher eine gute Meinung. Hinter ihm folgen Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und Altfinanzminister und VN-Kommentator Hannes Androsch. VN-sca
„32 Prozent Optimisten stellen ein Allzeithoch seit Beginn der Messungen 1992 dar.“
