Auf Talfahrt

Zweite Zumtobel-Gewinnwarnung in drei Monaten setzt Aktienkurs zu.
Dornbirn Bei Turbulenzen werden nicht nur Fluggäste, sondern auch mancher Aktionär nervös. Und so überrascht es kaum, dass die Aktie des Leuchtenspezialisten Zumtobel nach dem Hickhack in der Führungsebene nun auch auf die zweite Gewinnwarnung innerhalb von drei Monaten dementsprechend reagiert.
Die Zumtobel Group wird im Geschäftsjahr 2017/18, das noch bis 30. April andauert, nicht den Gewinn einfahren, der anfangs erwartet wurde. Am Ende soll anstatt von 50 bis 60 Millionen Euro ein operatives Ergebnis von 15 bis 25 Millionen Euro stehen. Beim Umsatz rechnet der Zumtobel-Vorstand nun mit einem Minus von acht anstatt von fünf Prozent – die bereits eingeleiteten Einsparmaßnahmen bereits berücksichtigt. Die Gründe haben sich seit der ersten Gewinnwarnung Mitte November nicht geändert. Der größte Einzelmarkt – Großbritannien – hinkt weiterhin den Erwartungen hinterher. Genauso wie die allgemeine Entwicklung in der professionellen Beleuchtungsindustrie. Dazu kommen ein intensiver Preiswettbewerb und die internen operativen Herausforderungen. Alles in allem genügend Gründe, die den Vorstand zum Schluss kommen lassen, dass die urspüngliche Prognose nicht mehr zu halten sein wird.
Die Aktie begab sich gestern deshalb auf Talfahrt und brach in der Spitze um 17,8 Prozent auf 9,12 Euro ein. Der Schlusskurs lag bei 9,84 Euro. Die Experten der Baader Bank reagierten mit einer Verkaufsempfehlung. Sie bewerten die Aktie statt wie bisher mit „Hold“ nun mit „Sell“ und senkten das Kursziel von 12,50 auf 8,50 Euro.
Weil der Preiswettbewerb oder die Situation in Großbritannien keine Einzelschicksale sind, richtet sich der Blick auch auf die Konkurrenz. Die Papiere von Konkurrent Osram gaben nach der Gewinnwarnung der Dornbirner zeitweise 2,6 Prozent ab und schlossen bei 71,16. Die Commerzbank bleibt bei ihrer Empfehlung aber auf „Buy“ mit einem Kursziel von 85 Euro.
Die Details zum dritten Quartal gibt die Zumtobel Group am 6. März bekannt. Auch zu den laufenden Trennungsgesprächen zwischen Vorstandschef Ulrich Schumacher und dem Aufsichtsrat heißt es derzeit „kein Kommentar“. VN-reh