Beim Nachbarn einkaufen

Konkurrenz für Messepark in der Region wächst und rüstet auf.
Dornbirn Der Dornbirner Messepark will – wie seit über zwei Jahren bekannt und umstritten ist – die Handelsflächen um 4700 Quadratmeter erweitern. Man sei aber durchaus zu einem Kompromiss bereit, erklärte zuletzt Eigentümer und Geschäftsführer Guntram Drexel: „Wir würden auf 4000 Quadratmeter runtergehen.“ Zur Verfügung stünden im Falle einer Genehmigung des eingereichten Antrags 21.700 Quadratmeter (heute ca. 17.000 m2). Damit läge der Messepark laut Regio Plan-Studie genau im Flächendurchschnitt österreichischer Shopping-Center, aber weit hinter den großen Einkaufszentren, etwa der Shopping City Süd mit 176.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Unter die Top 10 schafft es der Messepark auch bei maximaler Erweiterung nicht. Das zehntgrößte Einkaufszentrum Österreichs ist der Europapark Salzburg mit 50.700 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie der Messepark. Dieser liegt mit seinem Ansinnen im Trend. Der geht weg von Neubauten, hin zu Erweiterungen.
Maßstab, aber keine Konkurrenz
Die österreichischen Einkaufszentren sind zwar Maßstab, doch keine direkte Konkurrenz für den Messepark. Die droht über der deutschen Grenze, denn dort sind große Projekte in Planung bzw. im Entstehen. Gerade läuft in der Stadt Lindau das Verfahren zur Erweiterung des Lindauparks. Die Betreiber wollen den derzeit 17.000 Quadratmetern Verkaufsfläche weitere 5000 Quadratmeter hinzufügen. Die Stadt Lindau, die dem Ansinnen wohlwollend gegenübersteht, rechnet mit einer endgültigen Entscheidung bis Mitte des Jahres.
Auch aus Memmingen droht Ungemach. Unter Federführung des Möbelriesen Ikea entsteht dort verkehrsgünstig ein Einkaufszentrum. Mit deutlicher Mehrheit hat der dortige Stadtrat die Voraussetzung dafür geschaffen. Es entsteht ein Einkaufszentrum mit 47.700 Quadratmeter Verkaufsfläche, 22.200 Quadratmetern davon für Waren aller Art. Um die Kundschaft buhlt auch das Forum Allgäu, ein Einkaufszentrum mit 23.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 80 Shops in Kempten, das innert einer Stunde von Dornbirn aus zu erreichen ist. Dass bei den Betreibern des Messeparks ob dieser Konkurrenz Existenzängste aufkommen, verwundert nicht. Es verwundert aber auch niemanden, dass sich in der Sache weiterhin nichts bewegt. „Ich glaube schon, dass die Umfrage stimmt, an der Sache ändert das aber nichts“, sagt Raumplanungslandesrat Karlheinz Rüdisser, er sei den gestzlichen Vorgaben verpflichtet. Vor wenigen Tagen endete das Auflageverfahren. Der Bericht wird den Mitgliedern des Raumplanungsbeirates bei der nächsten Sitzung im März vorliegen. „Sollte der Bauwerber die entsprechende Entscheidung nicht akzeptieren, ist es ihm unbenommen, weitere Schritte einzuschlagen.“
Politische Überlegungen
Das wird wohl unausweichlich sein, denn mit nur 1500 Quadratmetern wird sich Messepark-Eigner Drexel nicht zufriedengeben. Er könnte Unterstützung bekommen: In politischen Kreisen der Messestadt wird nach der Umfrage (68,05 % für die Erweiterung) über eine Volksbefragung nachgedacht. Einer der Initianten: „Was man gegen etwas einsetzt kann, kann man ja auch für etwas instrumentalisieren.“