Suche nach dem Glanz

Markt / 06.03.2018 • 22:24 Uhr
Für Hamburgs Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, hat Zumtobel verschiedene Beleuchtungslösungen realisiert. Zumtobel
Für Hamburgs Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, hat Zumtobel verschiedene Beleuchtungslösungen realisiert. Zumtobel

Zumtobel schreibt Verlust. Nun wird alles durchleuchtet. Aktie könnte aus ATX fliegen.

Dornbirn Aktiengesellschaften haben gewisse Pflichten. Ändert sich die Erwartung zum angestrebten Geschäftsergebnis, muss das ankündigt werden. Zumtobel musste in den vergangenen Monaten gleich zwei Gewinnwarnungen vermelden. Deshalb war es auch absehbar, dass die Zahlen für das dritte Quartal eher glanzlos bleiben würden. Nun ist es Gewissheit, es gab Einschnitte beim Umsatz und unterm Strich einen Verlust von 9,3 Millionen Euro.

Insgesamt liegt der Leuchtenkonzern nach drei Quartalen (Mai 2017 bis Januar 2018) beim Umsatz mit 908,1 Millionen Euro um 6,7 Prozent hinter dem Vorjahr. Allein die negativen Währungseffekte machten über 20 Millionen Euro aus. Sorgenkind blieb der wichtigste Zumtobel-Absatzmarkt Großbritannien, wo die Umsätze um über 20 Prozent zurückgingen. Zudem herrscht weiterhin ein intensiver Preiswettbewerb. Dementsprechend belastet wurde die Profitabilität des Unternehmens. Das EBIT viertelte sich auf 13,9 Millionen Euro. Unterm Strich wurde aus einem Gewinn von 29,8 Millionen im Vorjahr ein Verlust von 1,7 Millionen Euro.

Zahlen als Ansporn

Vorstandssprecher Alfred Felder sieht die Zahlen aber als Ansporn, „um nun mit Hochdruck an den Herausforderungen zu arbeiten.“ Der Vorstand habe sich für die nächsten Monate eine klare und dicht getaktete Agenda gesetzt. Man wolle sich operativ stabilisieren und die eingeleiteten Einsparmaßnahmen konsequent umsetzen. Bestätigt wird von Felder auch die aus Insiderkreisen kolportierte Nachricht, wonach das Management-Team verschlankt werde. In der Vergangenheit hieß es immer wieder, es gäbe zu viele Führungskräfte, die an den Vorstand berichten. Der Vorstandssprecher will nun jedenfalls sämtliche Strukturen, Abläufe, Märkte und Produktportfolios ergebnisoffen auf den Prüfstand stellen. Erste Ergebnisse sollen mit der Veröffentlichung des Jahresergebnisses im Juni kommuniziert werden. Übergeordnetes Ziel sei es, Zumtobel möglichst schnell wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu bringen.

Was optimistisch stimmt, ist zum einen die gute Entwicklung im neuen Geschäftsbereich Zumtobel Group Services, bei dem alle projekt- und softwareorientierten Dienstleistungen gebündelt werden. Dieser legte zweistellig zu und macht mittlerweile 15,2 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Zum anderen ist der Umsatz mit LED-Produkten, die für knapp 80 Prozent des Gruppenumsatzes verantwortlich sind, wachsend.

Eingeschränkte Sicht

Was ist nun für das Jahresergebnis zu erwarten? Schwierig. Weil nämlich die allgemeine Entwicklung in der Beleuchtungsindustrie weiter hinter den Erwartungen zurückliegt, sei die erhoffte Erholung kurzfristig nicht sichtbar. Zudem bleibe der Preisdruck hoch. Allerdings bleibt man bei Zumtobel bei der im Jänner angepassten Prognose, einem bereinigten Ebit von 15 bis 25 Millionen Euro sowie einem Umsatzrückgang von acht Prozent.

Die Aktie verlor nach Bekanntwerden der Zahlen und schloss bei 8,50 Euro. Weil sie in den vergangenen neun Monaten bereits um über 50 Prozent verlor, könnte das nun Konsequenzen nach sich ziehen. Die Kursschwäche könnte laut Zumtobel Group dazu führen, dass die Aktie aus dem ATX herausgenommen wird. VN-reh

„Wir haben uns für die nächsten Monate eine klare und dicht getaktete Agenda gesetzt.“

Suche nach dem Glanz

Quartal 1-3 2017/18

Umsatz 908,1 Mill. Euro (-6,7 Prozent)

bereinigtes EBIT 20,5 Mill. Euro (-67 Prozent)

EBIT 13,9 Mill. Euro (-72,1 Prozent)

Periodenergebnis -1,7 Mill. Euro (Vorjahr 29,8 Mill.)

Mitarbeiter 6497 (-3,9 Prozent)