US-Strafzölle regen auf – Unternehmen wollen aber abwarten

Österreichs Alu- und Stahlproduzenten hoffen auf Sonderregeln. Blum wartet ab.
Schwarzach Fertigprodukte sind von den US-Strafzöllen, die Präsident Donald Trump trotz heftiger weltweiter Reaktionen und gegen den Rat seiner republikanischen Parteifreunde, von Stahlarbeitern umgeben in Kraft setzte, nicht betroffen. Vorarlberger Unternehmen liefern fast nur Fertigprodukte in die USA. Dennoch beobachtet man beim größten Vorarlberger Exporteur nach Amerika, dem Höchster Beschläghersteller Blum, genau, wie sich die Sache anlässt.
Blum exportiert nicht nur in die USA, sondern produziert in Lowesville, North Carolina, Scharnier- und Auszugsysteme für den nordamerikanischen Markt. „Wir sind insofern betroffen, als wir einen Teil des Stahls, den wir in Lowesville verarbeiten, aus Europa importieren“, erklärt Firmenchef Gerhard Blum. Er rechnet damit, dass durch die Zölle auch amerikanischer Stahl teurer wird.
Der Unternehmer lehnt mit Hinweis auf frühere Handelskriege und ihre fatalen Folgen wie Massenarbeitslosigkeit protektionistische Maßnahmen ab. Derzeit bleibe aber nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Auch der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich und der Europäischen Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, stimmte in den Chor der Kritiker ein und kommentiert das Foul Trumps so: „Das ist ein höchst besorgniserregender und unnötiger Angriff auf den freien Welthandel, in der Sache ungerechtfertigt und letztlich zum Schaden aller.“
Trump hat sich indes ein Hintertürchen offengelassen. Bei „echten Freunden“, die auf die Anliegen der USA eingingen, könne er sich ein Entgegenkommen vorstellen. Derzeit sind die echten Freunde die Nachbarn Kanada und Mexiko, der größte (16,7 Prozent) bzw. der fünftgrößte Stahllieferant (9,4 Prozent) der USA. In Österreich sind vor allem der Alukonzern AMAG und Stahlhersteller voestalpine betroffen. Die AMAG rechnet mit einem negativen Ergebniseffekt im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich, die voestalpine spricht von maximal mit drei Prozent des Umsatzes, die betroffen seien. Doch Voest-Chef Wolfgang Eder will alle geplanten weiteren Investitionen in Nordamerika einer kritischen Überprüfung unterziehen. VN-sca

Gerhard Blum fürchtet, dass für Produktion in USA auch US-Stahl teurer wird.