Auf dem Weg in die Zukunft

Heimische Textilindustrie wächst dank Innovationsimpulsen und Nischenpositionierung.
Schwarzach Die Textilwirtschaft in Vorarlberg hat eine lange Tradition und war Ausgangspunkt für die heimische Industrialisierung. Trotz grundlegender Veränderungen der globalen Marktbedingungen und Strukturen sind heute zahlreiche Vorarlberger Textilunternehmen mit spezifischen Nischenprodukten international erfolgreich. Dies gilt nicht nur für die großen Leitbetriebe, sondern auch für eine Vielzahl innovativer kleinerer Unternehmen. So beheimatet Vorarlberg rund 180 Unternehmen, die in Textil- und Bekleidungsindustrie sowie Stickerei unterteilt werden können. Neben dieser einzigartig hohen Dichte an Betrieben sind diese auch bestens untereinander vernetzt und bieten innerhalb von 30 Kilometern sämtliche textilen Kompetenzen und Technologien entlang der Wertschöpfungskette an. Besonders für die Durchführung von gemeinsamen Innovationsprojekten und der Umsetzung von Ideen in kommerzialisierbare Produkte und Verfahren ist dies ein entscheidender Standortvorteil.
Schlüsseltechnologie
Der internationale Markt für technische und smarte Textilien wächst kontinuierlich, für die nächsten Jahre wird diesem Bereich ein jährlicher Zuwachs von rund fünf Prozent prognostiziert. Somit stellen innovative textilbasierte Lösungen eine Schlüsseltechnologie der Zukunft dar, die eine Vielzahl von Verfahren und Materialien umfasst, welche weit über die klassische Textilbranche hinaus reicht. Die Anwendungsgebiete sind dabei vielfältig und reichen von intelligenten Textilien über gestickte Sensoren, adaptive Materialien bis zu innovativen Beschichtungen oder Leichtbau-Lösungen für die Automobilindustrie. So verwundert es wenig, dass bereits heute rund die Hälfte der textilen Wertschöpfung am Standort Vorarlberg mit technischen und intelligenten Textilien erwirtschaftet wird. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und branchenübergreifende Vernetzung sind dabei wichtiger als je zuvor.
Starke Strukturen
Generell werden rund acht Prozent der gesamten Vorarlberger Industrieproduktion durch die heimische Textilindustrie erwirtschaftet, womit sie den viertstärksten Sektor bildet und zu den größten Arbeitgebern in der Region zählt. Dank der Qualität und der Besetzung vielversprechender Nischen, insbesondere in den Bereichen der technischen und intelligenten Textilien, stieg auch die Exportquote in den letzten Jahren sukzessive an. Neben der starken Industrie spielt auch die schrittweise verbesserte Forschungsstruktur eine wichtige Rolle, dank derer sich Vorarlberg erneut als Mittelpunkt der europäischen Textilindustrie positionieren kann. So konnte das Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck in Dornbirn sein Leistungsportfolio dank der 2016 erhaltenen Stiftungsprofessur erheblich erweitern. Mit der Inbetriebnahme des textilen Kompetenzzentrums TCCV 2017 konnte ein weiterer Meilenstein für die Vorarlberger Textilindustrie gesetzt werden und die Branche eine zusätzliche Anlaufstation in Forschungs- und Entwicklungsfragen dazugewinnen.