Warum sich Vorarlbergs Jäger im Kampf gegen Seuche auf gutem Weg sehen

Jagdsaison biegt auf die Zielgerade. TBC-gefährdetes Rotwild bleibt im Visier. Rinder-Verdachtsfall im Bregenzerwald.
Lustenau Die Zahlen vom Amt der Vorarlberger Landesregierung sind vom 15. Dezember 2025 und liegen frisch ausgedruckt vor Landesjägermeister Christoph Breier (75) und dem Geschäftsführer der Vorarlberger Jägerschaft, Gernot Heigl (35). Es geht ums TBC-gefährdete Rotwild. Eine vorgeschriebene Abschussquote von 3436 dieser Wildtierart haben die Weidmänner im laufenden Jagdjahr zu erfüllen. Und sie liegen gut im Rennen. “3125 Stück wurden bisher bereits erlegt. Das entspricht einer Abschussquote von 90,95 Prozent”, erklärt Heigl das Zahlenwerk.

Weniger erfreulich für die Landwirtschaft: In einem Bregenzerwälder Betrieb war ein Rind beim TBC-Schnelltest positiv. “Eine Bestätigung für die Existenz des Erregers beim Tier gibt es bis jetzt jedoch nicht. Es wurde diagnostisch getötet”, berichtet Agrar-Landesrat Christian Gantner (45, ÖVP).

Geringere Prävalenz
Dessen ungeachtet wollen die heimischen Jäger die behördlich vorgeschriebene Quote besonders in den Bekämpfungsgebieten zu 100 Prozent erfüllen. Wie immer sind die aktuellen Abschusszahlen in den einzelnen Hegegemeinschaften unterschiedlich. Aber selbst die traditionell belastete Region Bartholomäberg-Silbertal liegt derzeit bei 84,04 Prozent getätigten Abschüssen. “434 von den vorgeschriebenen 520 Stück Rotwild wurden dort bereits erlegt. Das zeugt von großem Einsatz”, ist der Landesjägermeister mit seinen Weidmännern zufrieden.
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Was den 75-jährigen Mediziner noch positiver stimmt, ist eine andere Zwischenbilanz. “Von den bisher 850 beprobten Tieren waren bisher nur 38 positiv. Das sind unter fünf Prozent. Zum Vergleich: Im vergangenen Jagdjahr waren von 1000 beprobten Stück Rotwild 97 positiv. Also fast zehn Prozent. Es zeichnet sich also eine deutliche Reduktion der Prävalenz ab.” Speziell die einjährigen Jungtiere beim Rotwild untermauern laut Breier die Tendenz. “Nur zwei von den 180 beprobten Tieren waren da positiv.”

Engagement muss weitergehen
Trotzdem warnt der oberste Weidmann des Landes. “Wir dürfen jetzt nur eines nicht machen: in unseren Bemühungen nachlassen. Wir brauchen weiterhin das totale Engagement der Berufs- und Freizeitjäger, um diese Entwicklung auch tatsächlich als Wendepunkt bestätigen zu können.”
Von der Veterinärabteilung des Landes wird der positive Trend bestätigt. “Beim Wild zeigt sich eine Entwicklung in die richtige Richtung”, heißt es in einem schriftlichen Statement. Die Testungen in den landwirtschaftlichen Viehbetrieben haben eben erst begonnen. Beim Rotwild muss bis zum 15. August in den TBC-Kern- und Randgebieten von jedem erlegten Stück (ausgenommen Kälber) eine Probe an den Amtstierarzt übergeben werden. Danach werden die Probenvorschriften gelockert. In anderen Regionen gibt es stichprobenartige Kontrollen.

Wo sich Tiere anstecken
Eine endgültige TBC-Bilanz beim Vieh wird es erst nach Beendigung und Auswertung der Tests Ende Februar geben. Dass diese weniger desaströs ausfällt als die letztjährige, ist die Hoffnung von allen. Damals mussten 152 Rinder getötet werden, 107 davon allein von einem Hof.
Landesjägermeister Breier zieht in Zweifel, dass das Gros der TBC-Ansteckungen auf den Alpen beim Kontakt zwischen Vieh und Wild passiert. “Viel eher kommt es zu Ansteckungen beim Viehverkehr, wo Rinder aus verschiedenen Betrieben oft über einen längeren Zeitraum auf engstem Raum zusammen sind.