Wieso die Notenbanken ihre Wachstumsprognosen reduzieren

Raiffeisen-Börsenexperte Toni Trojer zu Zinspausen und Perspektiven.
Bregenz Die US-Notenbank Fed plant, nach neun Zinserhöhungen innerhalb von drei Jahren für das Jahr 2019 eine Zinspause einzulegen. Erst frühestens im Jahr 2020 könnte es eventuell zu einer weiteren Anhebung der Zinsen kommen. Der Leitzins in den USA befindet sich derzeit in der Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Das ist in etwa ein Level, das die Wirtschaft laut Fed-Chef Powell weder anschiebt noch bremst. Anscheinend lässt sich aus den aktuell vorliegenden Konjunkturdaten derzeit keine Notwendigkeit ableiten, die Zinsen zu erhöhen oder zu senken. Die Währungshüter wollen abwarten und sehen, wie sich die verschiedenen Risiken genau entwickeln.
Die Europäische Zentralbank hat ihre Wachstumsprognose zuletzt ebenfalls reduziert und zudem die Abkehr von der Nullzinspolitik weiter hinausgeschoben. Auch in Europa haben die Handelskonflikte mit den USA und der Brexit die wirtschaftlichen Perspektiven eingetrübt.
Die Pausentaste gedrückt
Dass die US-Notenbank bei den Zinsen nun die Pausentaste drückt, kommt an der Wall Street und den internationalen Aktienmärkten gut an, denn die weltweit lockere Geldpolitik war bisher einer der wichtigsten Gründe für die positive Entwicklung an den Aktienmärkten. Nun rückt die Konjunkturabkühlung in den Mittelpunkt.
Die absehbare Abkühlung der globalen Konjunktur dürfte sich auch in der Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten bemerkbar machen. Daher sollten Anleger ihre Portfolios überprüfen und bei Bedarf etwas defensiver aufstellen.