Börsentipp: Börsen trotzen dem September-Fluch

Experte Christoph Flatz (Sparkasse) über einen traditionell schwachen Börsenmonat, der sich heuer robust zeigt.
Dornbirn Der September gilt traditionell als schwacher Börsenmonat – doch 2025 startet er überraschend robust. Trotz geldpolitischer Unsicherheiten und gemischter Konjunktursignale zeigten sich die Märkte vor der Präsentation der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag stabil und stellenweise sogar optimistisch. Der Arbeitsmarkt gilt als wichtiger Taktgeber für die weitere Zinspolitik: Die Prognose für die neu geschaffenen Stellen in den USA liegt bei lediglich 75.000 – ein Wert, der auf eine Abkühlung am Arbeitsmarkt hindeutet.
Die US-Notenbank Fed hat ihre Haltung bereits angepasst und signalisiert eine mögliche Zinssenkung am 17. September. Gleichzeitig zeigen andere Indikatoren Stärke: Die Notenbank in Atlanta hob ihre BIP-Prognose auf 3,5 % an, die Inflation liegt bei moderaten 2,9 %. Auch Konsumausgaben, Einkommen und Investitionen stützen das Bild einer robusten US-Wirtschaft.
International überwiegen ebenfalls positive Signale: In China deuten steigende Einkaufsmanagerindizes auf eine wirtschaftliche Erholung hin. In der Eurozone überraschten Einzelhandelsumsätze und die Kreditvergabe an private Haushalte positiv. Dennoch bleibt offen, ob die EZB am 11. September tatsächlich den Leitzins senkt. Die im August gestiegenen Verbraucherpreise könnten für Zurückhaltung sorgen.
An den Aktienmärkten blieb die Stimmung freundlich. Besonders Technologietitel wie Nvidia zeigten sich stark, gestützt durch solide Unternehmensgewinne und stabile Geschäftsmodelle. Allerdings sind die Bewertungen, insbesondere bei großen Tech-Unternehmen, inzwischen recht hoch. Gold erreichte ein neues Allzeithoch, was auf die geldpolitische Unsicherheit und die Versteilerung der US-Zinskurve zurückzuführen ist.
Die Erste Asset Management beobachtet die Entwicklungen genau und sieht in der aktuellen Marktverfassung eine bemerkenswerte Widerstandskraft – gerade in einem Monat, der historisch eher für Rückschläge bekannt ist. Anleger:innen in Fonds bleiben investiert.