Was nun, Alpbach?

Markt / 03.09.2019 • 22:16 Uhr
Eindrucksvoll waren insbesondere die Erzählungen des ehemaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer aus seinen zwölf Jahren Amtszeit. CAV
Eindrucksvoll waren insbesondere die Erzählungen des ehemaligen Bundespräsidenten
Heinz Fischer aus seinen zwölf Jahren Amtszeit. CAV

Das Europäische Forum Alpbach ist vielen ein Begriff, doch wer kennt es wirklich?

alpbach Schon ist die schöne Zeit wieder vorbei. Ein knapper Monat ist vergangen, seit sich die diesjährigen Club Alpbach Vorarlberg-Stipendiaten zum ersten Mal getroffen haben, damals noch ohne Vorstellung, was sie in diesem kleinen Bergdorf in Tirol erwarten wird. Von großen Persönlichkeiten war die Rede, von Diskussionen, Wanderungen und Theateraufführungen. Doch was hat sich wirklich getan in den 17 Tagen? Oft ist vom „Spirit of Alpbach“ die Rede. Niemand weiß so ganz, wie ihn in Worte fassen, dennoch nehmen ihn alle wahr. 1945 ins Leben gerufen – aus der Absicht heraus, durch Dialog zu verhindern, dass die Jugend abermals am Schlachtfeld niedergemetzelt wird – soll das Forum Menschen aus den unterschiedlichsten Disziplinen zusammenbringen.

Ohne Noten

In der Ruhe zwischen den Bergen treten sich Studenten und Größen aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Kultur auf Augenhöhe gegenüber. Es werden keine Noten verteilt und aufgrund der Vertraulichkeit vieler kleinerer Diskussionsrunden können auch Politiker ohne die Angst reden, in den Medien falsch zitiert oder vom politischen Gegner bloßgestellt zu werden.

Im Herzen Alpbachs stehen die Kamingespräche, zu denen wir interessante Persönlichkeiten zum Gespräch zu uns ins „Vorarlberg-Haus“ einladen. Wo sonst würde sich Geheimdienstchef Peter Gridling die Zeit nehmen, um 20 Vorarlbergern seine Sicht der BVT-Affäre darzulegen. Die Palette unserer Kamingesprächsgäste reichte von der ehemaligen Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid über Altbundespräsident Heinz Fischer bis zum koreanischen Spitzendiplomaten Kim Won-soo.

Doch was hat sich verändert?

Weder politische Abkommen wurden unterzeichnet noch wissenschaftliche Erkenntnisse hervorgebracht, im Zentrum stehen die Menschen selbst. Egal, ob es ruhige Sonnenaufgangswanderungen sind, angeregte Diskussionen an der Bar oder Gedichte-Workshops, man lernt sich selbst neu kennen. Die Vielseitigkeit, die Freude und Offenheit haben es ermöglicht, von Tag zu Tag als Gruppe näher zusammenzuwachsen und sich gegenseitig in der Begeisterung für die eigenen Projekte anzustecken. Man kommt nicht ausgelaugt und müde nach Hause, sondern voller Motivation und Neugier.

Erfüllt vom „Spirit of Alpbach“ kehren wir in unseren Alltag zurück, dankbar auch all jenen, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben, besonders unseren Partnern, die durch ihre Unterstützung die Vorarlberger Teilnahme am Europäischen Forum Alpbach finanziert haben.

 

Für die VN berichten Max-Benjamin Ellensohn und Kilian Dorner vom Club Alpbach Vorarlberg