Erneuerbare können Industriebedarf decken

Theoretisch, denn für Verkehr und Privathaushalte müsste man dann auf Importe zurückgreifen.
Wien Das Austrian Institute of Technology (AIT) ist für den Klima- und Energiefonds in einer Studie der Frage nachgegangen, ob der österreichische Industriesektor seinen Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken könnte. Die Antwort der Studienautoren lautet: „Ja!“ Aber dann folgt auch schon das Aber. Denn wenn die heimische Industrie ihren gesamten Endenergieverbrauch mit erneuerbaren Energien abdecken würde (insgesamt 231 Terawattstunden), würde es für die Mobilität und die Privathaushalte nicht mehr reichen.
Man müsste importieren. In Summe entstünde bei Ausschöpfung aller verfügbaren Potenziale für erneuerbare Energien – und unter der Annahme einer vollständigen Dekarbonisierung des Industriesektors – eine Deckungslücke von bis zu 97 TWh im Endenergiebedarf, so die Studie.
Vor allem auch weil durch die zunehmende Dekarbonisierung und CO2-Neutralität in der Industrie der Strombedarf steigen werde. Die Szenarien des AIT weisen eine Brandbreite des jährlichen Strombedarfs zwischen 32 TWh („Effizienz“) und 66 TWh („Umbruch“) auf. Damit würde gemäß dem Umbruchszenario die Stromnachfrage der Industrie um mehr als das Doppelte gegenüber dem Status quo steigen.
Mehr Konsequenz gefragt
„Die Ergebnisse zeigen, dass wir den Umstieg in Österreich schaffen können. Allerdings brauchen wir dafür mehr Konsequenz für den Ausbau der Erneuerbaren als auch eine systemische Untersuchung für den Bedarf der anderen Sektoren wie Verkehr und Haushalt“, sagt Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy am Austrian Institute of Technology.
Potenzial ausbauen
Daher sei es unumgänglich, die vorhandenen Potenziale für erneuerbare Energien großflächig und unverzögert auszubauen. Um die Versorgungssicherheit im Sinne eines gesamtwirtschaftlichen Optimums zu gewährleisten, seien Erhaltung und Ausbau von europaweit vernetzten Energieinfrastrukturen notwendig. Es sei daher essenziell, die Übertragungsinfrastrukturen gemäß den europäischen Netzentwicklungsplänen auszubauen. Zudem müsse wegen des steigenden Bedarfs an energetischer Flexibilität in Speicher, Power-to-Gas oder regelbare Kraftwerke investiert werden.
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