Hochwertig, robust und reparierbar – Erfolgsgeheimnis eines Textilers

Markt / 14.11.2025 • 11:00 Uhr
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Technologische Entwicklung und Klimaschutz gehen bei Getzner Textil Hand in Hand. Dafür werden etwa modernste, ressourceneffiziente Maschinen und Prozesse entwickelt und eingesetzt. FA/Hagen

WISTO-Serie: Nachhaltig aus Überzeugung – für Getzner Textil sind Qualität, Technologie und Umweltbewusstsein der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft.

Bludenz Technologischer Fortschritt und Nachhaltigkeit stellen für das international tätige Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bludenz die wesentlichen Grundpfeiler einer erfolgreichen Textilproduktion in Europa dar. Mit rund 1600 Mitarbeitenden an mehreren Standorten in Österreich und Deutschland zählt Getzner Textil heute zu den weltweit führenden Herstellern hochwertiger Modegewebe und Hightech-Textilien. Diese kommen in vielfältigen Bereichen zum Einsatz, neben der Mode auch in der persönlichen Schutzausrüstung, Mobilität, Architektur und Industrie.

Strengste Umweltauflagen

Getzner setzt seit vielen Jahren auf eine klare Strategie, um seinen ökologischen Fußabdruck systematisch zu verringern. “Da wir ein IPPC-Betrieb sind, unterliegen unsere Produktionsanlagen den strengsten europäischen Umweltauflagen nach der Industrieemissionsrichtlinie”, erklärt Barbara Paul, Corporate Sustainability Managerin bei Getzner Textil. IPPC bedeutet “Integrierte Vermeidung und Kontrolle von Umweltverschmutzung” und verpflichtet Getzner nicht nur zur Einhaltung, sondern auch zur kontinuierlichen Verbesserung seiner Umweltleistung, etwa beim Energieverbrauch, bei Emissionen oder in der Abwasseraufbereitung. Darüber hinaus spielen Zertifizierungen und strenge Standards eine zentrale Rolle. So richtet sich Getzner unter anderem nach bluesign und OEKO-TEX, beides Nachweise für nachhaltig hergestellte und schadstofffreie Textilien. “Zertifizierungen wie diese sind ein Werkzeug, um unsere Fortschritte im Nachhaltigkeitsmanagement laufend zu überprüfen, weiterzuentwickeln und für unsere Kunden transparent zu machen.”

Messbare Erfolge

Über Nachhaltigkeitsmaßnahmen wird auf Basis einer fundierten und mit externen Experten durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse entschieden. Daraus ergeben sich die vier zentralen Handlungsfelder Dekarbonisierung, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Beschaffung für den Betrieb. Konkret bedeutet das etwa den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energie, beispielsweise durch Photovoltaikanlagen und Wasserkraftstrom aus der Unternehmensgruppe. “Mittlerweile werden alle unsere österreichischen Standorte zu 100 Prozent aus Ökostrom versorgt”, hebt Barbara Paul hervor. Durch gezielte Prozessoptimierungen, LED-Umrüstungen, Wärmerückgewinnungssysteme und Druckluftoptimierungen wird auch der spezifische Energieverbrauch kontinuierlich gesenkt. Zusätzlich werden Wasser, Chemikalien und Energie mehrfach genutzt. “Durch moderne Rückgewinnungs- und Kreislaufsysteme konnten wir unter anderem den Wasserverbrauch pro Kilogramm Ware spürbar reduzieren”, verweist Barbara Paul auf einen der vielen Fortschritte. “Unser Ziel ist es, Materialien und Ressourcen möglichst lange im Kreislauf zu halten und Abfälle zu vermeiden. Daher liegt der Fokus auf Langlebigkeit und Produktlebensdauer, also auf hochwertigen, robusten und reparierbaren Textilien.”

Innovativ nach vorne

Getzner entwickelt eigene umweltfreundliche Technologien. Ein spannendes, aktuelles Beispiel ist “getzspace”. Mit dieser 3D-Textiltechnologie werden funktionale Strukturen direkt ins Gewebe integriert. Somit müssen Applikationen, Nahtübergänge oder Verstärkungen gar nicht mehr aufgenäht werden. Das spart Material, reduziert Arbeitsschritte und macht die Produkte leichter, aber gleichzeitig robuster. “In Sachen Nachhaltigkeit ist das ein echtes Hebelprojekt”, führt Barbara Paul aus, die dabei ergänzt, dass Getzner in den letzten Jahren gezielt Förderungen für Nachhaltigkeits- und Innovationsprojekte genutzt hat. “Diese Unterstützung hilft uns, neue Technologien schneller in die Praxis umzusetzen.” Für Barbara Paul ist klar, dass die größten Fortschritte dort entstehen, wo Technologie, Digitalisierung und Kreislaufdenken zusammenkommen. Die Regulatorik, Stichwort CSRD, Ökodesign oder erweiterte Produzentenverantwortung, werde diesen Wandel weiter vorantreiben. “Ich sehe die Zukunft der Textilindustrie nicht als Bedrohung, sondern als große Chance. Wenn wir Qualität, Innovation und Verantwortung miteinander verbinden, kann Europa zeigen, dass nachhaltige Textilproduktion möglich und wirtschaftlich erfolgreich ist.”