Der limitierende Faktor

Dass autonomes Fahren funktioniert, hat Andreas Hermann, Direktor des Instituts für Customer Insight an der Universität St. Gallen und des Audi Lab for Marketing Research, bereits bei einem Feldversuch erfahren. Doch dass bald autonome Fahrzeuge die Straßen beherrschen, glaubt er auch nicht, auch wenn vieles dafür spreche. Etwa, dass autonomes Fahren einen geringeren Energieeinsatz brauche. „Durch harmonisches Fahren und die Steuerung der Geschwindigkeit kann der Kraftstoffverbrauch um 30 Prozent gesenkt werden“, so Hermann. Er plädiert aber dafür, dass bereits jetzt eingesetzt werde, was erforscht und entwickelt sei. So wird in St. Gallen ein System eingeführt, das die Parkplatzsuche effizienter macht. Die „sprechenden Parkplätze“ helfen, diese Suche zu verkürzen. Immerhin 40 Prozent der Autofahrer suchen in Städten nach einem Parkplatz und sind im Durchschnitt 4,5 Kilometer unterwegs, bis sie einen finden. Die 120.000 Quadratkilometer Parkfläche, die es weltweit gibt, können bereits jetzt mit Parkhäusern, in welche die Autos autonom einfahren, reduziert werden, weil es weniger Platz braucht, wenn der Autofahrer erst gar nicht mehr einfährt ins Parkhaus.
Autonome Fahrzeuge könnte auch in Gebieten eingesetzt werden, wo kein Mischverkehr erlaubt ist. Das werde gerade in der chinesischen Stadt Shenzhen in einem neuen Stadtteil gemacht. Bei allen Bemühungen sei der Mensch der limitierende Faktor. Einen ethischen Freiraum, wenn ein autonomes Fahrzeug einen Unfall verursacht gebe es nämlich nicht.