Das Rheintal wird metropolitan

Ostschweizer Kantone planen gemeinsame Metropolitanregion mit Vorarlberg.
Bregenz, St. Gallen Das „Big Picture“ der Vorarlberger Industriellenvereinigung hat von Anfang an das Rheintal als großstädtische Agglomeration identifiziert, auch 22 Gemeinden in Vorarlberg und der Schweiz haben dieses Verständnis des Lebensraums Rheintal bereits 2017 mit einem eigenen Verein manifestiert. Immerhin umfasst der Metropolitanraum Bodensee einen Wirtschafts- und Lebensraum mit rund 750.000 Einwohnern und über 400.000 Beschäftigten. Nun gibt es einen weiteren Anlauf, die Region trotz EU-Außengrenze enger aneinanderzubinden.
„Mehr Investitionen“
Heute, Mittwoch, findet im Vorarlberger Landhaus der Festakt zur Unterzeichnung der Charta Metropolitanraum Bodensee statt. Auf höchster Ebene: Wirtschaftlandesrat Marco Tittler und der St. Galler Regierungsrat Marc Mächler werden die Erwartungen in den Metropolitanraum Bodensee formulieren, der, so stellen die Initiatoren in St. Gallen klar, nicht mit der Euregio Bodensee zu verwechseln ist. „Ein schlagkräftiges politisches Lobbying und mehr Investitionen in die Wirtschaftsregion Ostschweiz-Bodensee-Rheintal. Das sind die Ziele, welche die Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee gemeinsam mit der Politik erreichen will. Zentral dafür ist die Wahrnehmung und Anerkennung als eigenständige, starke Wirtschaftsregion, die wir sind – eine Metropolitanregion“, heißt es in dem von den Schweizern bereits im Jahr 2016 initiierten Papier.
Dem Festakt, der heute Nachmittag als offizieller Start der Zusammenarbeit gilt, vorausgegangen sind Treffen im Jahr 2018 und 2019 mit Vorarlberger Politikern, Unternehmern und Interessenvertretern. Beim letzten Treffen brachte es Mathias Burtscher, Geschäftsführer Industriellenvereinigung Vorarlberg, denn auch auf den Punkt: „Ich wüsste nicht, was man daran nicht unterstützen kann.“
Im nationalen Schweizer Standortwettbewerb wird die Bezeichnung als Metropolitanregion im Raumkonzept Schweiz immer mehr zu einer harten Währung, begründen die St. Galler die Initiative. Und weiter: „Sie entfaltet eine zunehmende Wirkungsmacht, vor allem im Bereich Verkehr.“ Das ist für den Standort Vorarlberg genauso wichtig wie für die Eidgenossen über dem Rhein. Als gestärkter Wirtschaftsraum erhoffen sich die Beteiligten außerdem „ein schlagkräftigeres, politisches Lobbying gegenüber Bern beziehungsweise Wien“, wie es im Positionspapier der Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee heißt.
Jährliches Forum
Die verschiedenen Maßnahmen finden sich in Arbeitsgruppen und beim einmal jährlich stattfindenden „Forum Metropolitanregion St.Gallen-Bodensee-Rheintal“ wieder. Dort werden Themen gesetzt und diskutiert, Informationen und Anliegen ausgetauscht und Positionen geschärft. Das Forum stärke damit das Bewusstsein für den Raum und seine Anliegen nach innen und außen, heißt es.
Informationen zur Metropolitanregion und den grenzüberscheitenden Plänen: regio-stgallen.ch/metropolitanraum.html