Aus für Seestadt stoppt VLV-Bau

Ungeahnte Folge des Stillstands in der Seestadt für Versicherungsneubau.
Bregenz Es hätte so ein ruhiger Wahlkampf für den Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart werden können, doch knapp vor der Wahl holt ihn (aber auch die anderen Parteien) das Projekt Seestadt wieder ein. Nicht nur, dass nun schon seit Jahrzehnten ein riesiger Parkplatz eine der attraktivsten Flächen der Stadt blockiert, nun stellt sich auch heraus, dass neben dem Projekt Seestadt auch andere, von Firmen dringend benötigte Gebäude, nicht realisert werden können. Zumindest nicht in der Zeit, die geplant war. Nach jahrelangen Diskussionen und Verzögerungen rund um den Bau der Seestadt steht jetzt der Zeitpunkt für den Start der Bauarbeiten für den Neubau der direkt benachbarten Zentrale der Vorarlberger Landesversicherung VLV völlig überraschend in den Sternen.
Zeitplan hält nicht
Noch vor einem Monat hatten die VLV-Vorstände Robert Sturn und Klaus Himmelreich bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass man die Bauarbeiten für den Neubau der Zentrale noch im ersten Halbjahr 2020 starten könnte. Zum heutigen Tag gibt es allerdings nach wie vor keinen Termin für eine Bauverhandlung, bestätigt Sturn. Deshalb sei davon auszugehen, dass der ursprüngliche Zeitplan mit Sicherheit nicht halten werde.
Diese aktuellen Entwicklungen brachten im Zuge des Bauverfahrens nämlich die Erkenntnis mit sich, dass die VLV für die Abwicklung der Baustelle größere Teile der unmittelbar angrenzenden Bahnhofstraße benötigt und das für mehrere Monate. Das Problem ist nicht die Straße – es lauert im Untergrund: Denn die Seestadt Bregenz Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH hat einen nach wie vor gültigen Baubescheid für das unmittelbar benachbarte Baufeld. Und in diesem Baubescheid ist auch ein Unterbauungsrecht von Teilen der Bahnhofstraße für die Tiefgarage festgelegt. Sollte die VLV ihre Baustelle also dort darüber einrichten, so würde sie in Teilbereichen formalrechtlich die Umsetzung des Baubescheides der Seestadt Bregenz GmbH in dieser Zeit verunmöglichen.
Robert Sturn, Vorstand VLV
„Wir werden nicht jahrelang auf die bauliche Umsetzung der jetzigen Pläne warten. Irgendwann wird es dann vielleicht ein neues Projekt geben.“
Der Baubescheid für die Seestadt Bregenz GmbH gilt noch bis Mitte 2021. Wie Prisma-Chef Bernhard Ölz bestätigt, gebe es hier ein Problem, das es zu lösen gelte. „Die VLV-Baustelle überschneidet sich über längere Zeit in größeren Bereichen der Bahnhofstraße mit unserem Baubescheid für die Tiefgarage.“ Aus formalrechtlichen Gründen sei es keine Option, diesen Baubescheid irgendwie blockieren zu lassen durch andere Bautätigkeiten.
Man suche aber intensiv nach Lösungen mit der VLV. „Dabei geht es vor allem um technische Lösungen, etwa um die Baustelle anders zu gestalten.“ Sollte es keine technische Lösung geben, so könne es nur rechtlich neu geregelt werden. Derzeit seiner Ansicht nach nicht vorstellbar, dass ohne eine technische Lösung noch heuer mit einem VLV-Neubau begonnen werden könne. VLV-Vorstand Robert Sturn sagte, dass man jetzt einmal abwarten werde, was bei dem Bauverfahren herauskomme.