Waldflächen in die Stadt

„Green Rheintalcitys“ fest im Raumplanungs- und Baugesetz verankern.
Dornbirn In Zeiten des Coronavirus rücken Natur- und Klimaschutz als mindestens ebenso wichtiges Überlebensthema leider in den Hintergrund. „Alle Gewerbe- und Industriebauten gehören mit Dachgrün und Pflanzenfassaden ausgestattet, weil sie die derzeit noch größten Baukörper im Land sind. Das ist ein absolutes Muss und immer möglich, sofern Unternehmer und Architekten das wollen“, äußert Baum-Experte und Buchautor Conrad Amber seinen Wunsch für eine gesunde Zukunft. „Eingeschossige Bauten wie Supermärkte müssen der Vergangenheit angehören. Bauten im urbanen Gebiet gehören generell mehrgeschossig in die Höhe gebaut, Parkplätze unter die Erde“, fordert Conrad Amber. Selbstverständlich mit vielfältig-gemischten, teils essbaren und mit Bäumen bestückten Grün-Terrassen, -Dächern und -Fassaden. Und das gehört fix ins Raumplanungs- und Baugesetz.
Investition in die Zukunft
„Zu jedem Neubau gehören zukunfts- und anpassungsfähige Bäume gepflanzt, für die Beschattung, fürs Mikroklima und die Wasserregulierung. Das sollte in jedem Baubescheid automatisch vorgeschrieben werden. Straßen und Wege als Alleen anlegen. Anstatt Rasen gehören blühende Naturwiesen – mit Samen aus der Umgebung – in Dörfer und Städte, dazu gehört auch Totholz gelegt genauso wie Brennesselflächen, Blühhecken und Kräuter- und Gemüseflächen“, führt Conrad Amber als „Stimme der Bäume“ aus. „Versiegelte Parkplätze mit einem Bäumchen je fünf Stellplätzen und der langweilige Einheitsbrei von fantasielosen Platzgestaltungen in unseren Städten sind unerträglich! Stattdessen gehören natürlich gemischte Bauminseln in jedem Park angelegt – wir brauchen Waldflächen in der Stadt. Mit jeder Baumpflanzung wird in die Zukunft investiert – mit jedem versiegelten Parkplatz in die Vergangenheit. Selbst auf Flachdächern lassen sich Waldboden als Klimaschützer und Lebensspender, sogar Moore anpflanzen – mit geringem Aufwand und Kosten aber mit enormem Nutzen und Wirkung“, erläutert Amber.
An Naturkreisläufe halten
„Naturnahe Landschaften mit Streuobstwiesen, Magerwiesen, extensiver Landwirtschaft, natürlichen Mischwäldern und Waldrändern sowie Moorflächen müssen erhalten werden und können den Menschen mit klug angelegten Wegen zum behutsamen Besuch und zur Erholung dienen.“ Und genau das gehört ganz besonders auch in den urbanen Raum. „Ich beobachte zunehmend Veränderungen zu mehr Naturvielfalt und Natürlichkeit“, freut sich Conrad Amber. „Bei Aufforstaktionen werden zukunftsfähigere Laubbaumarten wie Trauben- und Roteiche, Bergahorn, Espe, Baumhasel, Silberlinde, Hainbuche, Feldahorn, Robinie, Gleditsie, Platane usw. gepflanzt, die mit Hitze- und Trockenperioden und Starkregen gut zurecht kommen. Die Plenterwirtschaft und Mischwaldaufforstungen des Bregenzerwaldes beweisen, dass man schonend, verantwortlich und wirtschaftlich mit Wald umgehen kann.“ VD