Fahrzeughändler vor existenzieller Bedrohung

Markt / 06.04.2020 • 19:01 Uhr
Vorarlbergs Fachgruppenobmann Rudi Lins wünscht sich so rasch wie möglich Lockerungen für den Fahrzeughandel. VN/Lerch
Vorarlbergs Fachgruppenobmann Rudi Lins wünscht sich so rasch wie möglich Lockerungen für den Fahrzeughandel. VN/Lerch

Branche wünscht sich so rasch wie möglich Lockerungen.

Nüziders Der Pkw-Fahrzeughandel ist in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten. “In unserer Branche kommen gleich mehrere Dinge zusammen, die für viele Unternehmen eine massive Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz und für einige fast mit Sicherheit auch den Ruin bedeuten werden”, sagt der Vorarlberger Fachgruppenobmann Rudi Lins vom gleichnamigen Autohaus angesichts der Corona-Situation.

Da seien einerseits die hohe Investitionen für die Vorbereitung der Fachbetriebe auf die zunehmende Nachfrage nach Elektroautos. Dazu kommen immer höhere und teurere Hersteller-Standards hinsichtlich Schauräumen, Außenauftritt, teuren Spezialwerkzeugen und Mitarbeiterschulungen. Zudem gebe es andererseits eine “extrem niedrige Umsatzrentabilität”, so Lins: “Sie liegt bei Händlern in Österreich im Durchschnitt bei einem Prozent.” Abgesehen davon, dass Neuwagen derzeit nicht an Kunden übergeben werden dürfen, würden auch Gebrauchtwagen Monat für Monat an Wert verlieren.

Monatelange Folgewirkungen

Pkw-Händler würden grundsätzlich mit teuren Gütern handeln, die man in der Regel nicht einfach so auf die Schnelle kauft. In der aktuellen Situation würden verständlicherweise viele Interessenten eine Anschaffung von Fahrzeugen bis auf Weiteres, wenn möglich verschieben, egal ob im Neu- oder Gebrauchtwagensegment.

Aus diesem Grund wünscht sich Lins im Namen seiner Branchenkollegen, dass es den Fahrzeughändlern so rasch wie möglich rechtlich erlaubt sein muss, auch im Handelsbereich wieder tätig zu werden. Es sei ohne größere Probleme möglich, eine Fahrzeugübergabe unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen kontaktlos zu gestalten. Auch für eine Probefahrt würde man keinen direkten Kontakt benötigen.

In Vorarlberg gibt es rund 300 Fahrzeughändler mit insgesamt 2000 Mitarbeitern und 200 Lehrlingen. 2019 wurden von ihnen rund 15.000 Fahrzeuge verkauft.