Neustart mit angezogener Bremse
Vorarlberger Hotels bereiten sich auf Wiederöffnung vor. Erwartungen sind gedämpft.
Schwarzach Seit knapp zweieinhalb Monaten begrüßen die Vorarlberger Hoteliers und ihre Mitarbeiter keine Gäste mehr, waren und sind noch immer ihres Verdienstes und ihrer Arbeit beraubt. Doch nun regt sich wieder Leben in vielen der über 930 Hotelbetriebe im Land. Sie werden auf Vordermann gebracht für den Start, der ab 29. Mai wieder möglich ist – Fenster werden geputzt, die Böden gewienert, Waren geordert, die Mitarbeiter kehren wieder zurück an ihren Arbeitsplatz und freuen sich darauf, wieder Gäste zu empfangen.
Viele Fragezeichen
Das alles passiert mit vielen Fragezeichen und Unsicherheiten, wie Gespräche der VN mit Hotelbetreibern zeigen. Kommen die Urlaubsgäste, gibt es viele Business-Reisende, wirkt die Werbekampagne für Vorarlberg? Denn es geht auch um Kosten für eine sowieso schon schwerst angeschlagene Branche, die nicht des Aufsperrens willen die Türen öffnen kann. Doch der Gast, darin sind sich die Unternehmer einig, soll mit den Problemen nicht konfrontiert werden.
Hotel am See, Hard „Wir haben während der Coronazeit Zimmer als Homeoffice-Ersatz angeboten, das hat gut geklappt, auch in der Krone hatten wir Gäste, die hier arbeiten mussten. Nun bringen wir das Hotel am See wieder in Schuss, reinigen alles, setzen die Sicherheitsmaßnahmen um und schulen die Mitarbeiter. Wir haben auch neue Angebote geschaffen, für Urlaubsgäste vogelkundliche Exkursionen oder destinationsübergreifende Tage am See und im Bregenzerwald. Geöffnet ist im Hotel am See vorerst von Montag bis Freitag, die Krone durchgehend“, berichtet Hoteldirektorin Carmen Oberhauser.
Hotel Mondschein, Stuben Hotelier Markus Kegele öffnet ab Freitag die Suiten im Chalet, die sich anbieten, weil der Gast dort alles habe, inklusive Sauna, separatem Eingang, Roomservice und der Möglichkeit, kontaktlos zu urlauben. Für den Start sei man gut gerüstet, alle Vorkehrungen sind getroffen, derzeit arbeitet Kegele mit dem neuen Küchenchef an der Speisekarte. Am 26. Juni öffnet die ebenfalls bewirtschaftete Kaltenberghütte. „Dort haben wir auch einen Badesee mit Liegestuhl und Picknick auf über 2000 Metern“, berichtet er. Noch seien die Anfragen zögerlich, für den Sommer ist er „vorsichtig optimistisch“.
Gasthof Hirschen, Schwarzenberg „Wir haben derzeit großen Erfolg mit unserer Cantina und haben uns für diesen Sommer ein neues Gastrokonzept überlegt mit länderspezifischen Thementagen“ so Hotelier Peter Fetz, etwas, „das nicht Standardprogramm ist“. Ansonsten müsse man nach Ausfall von Schubertiade und Festspielen auch Neukunden akquirieren. Geöffnet wird das Hotel am 11. Juni. Die Buchungslage ist bescheiden, doch er sehe die Situation mit positivem Geist und mache das Beste daraus.
Hotel Lech, Lech Masken, Handschuhe, Abstandsregeln. Im Hotel Lech, das eigentlich ganzjährig geöffnet ist, ist alles für den 29. Mai bereit, so Hotelière Andrea Wingelmayr, was jetzt noch fehlt, sind Gäste. Bereits an Pfingsten könnten diese Lech fast für sich allein haben, denn die anderen Hotels sind noch in der Zwischensaison. „Jetzt ist eine wunderschöne Zeit zum Wandern oder Biken, Enzian und Primel blühen“, sagt sie und hofft auf Kurzentschlossene. VN-sca
