Platter lädt Swarovski-Konzernspitze am Freitag zu Gespräch

Der Edelglasproduzent hatte angekündigt, an die 1000 Stellen abbauen zu wollen.
Wattens Der massive Stellenabbau beim Kristallkonzern Swarovski mit weiteren 1.000 Stellen weniger im heurigen Herbst ruft nun auch die Tiroler Landesregierung auf den Plan. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) lud die Konzernspitze für Freitag zu einem Gespräch über die weitere Vorgangsweise ins Innsbrucker Landhaus, wie er dem ORF Tirol sagte.
“Ich möchte wissen, was geplant ist seitens der Unternehmensführung”, so Platter. Jetzt sei das Unternehmen am Zug, jetzt brauche es einen Sozialplan, “damit die Menschen wissen, wie es weitergeht”, erneuerte der Landeshauptmann seine Forderung. “Und wir werden mit den Sozialpartnern, mit dem AMS beraten, wie wir Unterstützung geben können”, kündigte Platter an. Man müsse sich etwa anschauen, ob es Umschulungsmöglichkeiten im Rahmen einer Arbeitsstiftung gebe. Man habe vor, “maximale Unterstützung” zu geben”, versicherte der Landeschef.
Der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Christoph Walser, rückte indes zur teilweisen Verteidigung des Konzerns aus. Am Donnerstag forderte er eine “differenzierte Kritik” bzw. Betrachtung der Causa ein. “Betriebswirtschaftlich notwendige Entscheidungen sind das eine, die gewählte Vorgehensweise das andere”, meinte der schwarze Wirtschaftskämmerer.
Natürlich sei “jede einzelne Kündigung bedauernswert”, so Walser. Aber kein Beobachter sei in der Lage, die “dahinterstehenden betriebswirtschaftlichen Überlegungen” zu bewerten oder die Notwendigkeit anzuzweifeln, wandte sich Walser gegen “Zurufer von außen”. “Swarovski steht zweifellos unter hartem internationalem Konkurrenzdruck und muss sich zu Maßnahmen durchringen, die den Bestand des Standortes sichern.”
Ganz ungeschoren kommt der Konzern allerdings auch bei Walser nicht davon. Denn die öffentliche Kritik an der Vorgehensweise bei den Kündigungen kann er nachvollziehen: “Zum Kündigungsgespräch per E-Mail eingeladen zu werden, ist keine Art, die einem Arbeitgeber wie Swarovski ansteht”. Auch ortete der Wirtschaftskammerchef eine Unsicherheit unter der Belegschaft wegen der sich ständig ändernden Zahlen über die betroffenen Stellen. Hier sei Swarovski gefordert, klare Angaben zu machen. APA