Warum bei Mahle König 60 Mitarbeiter abgebaut werden

Markt / 23.07.2020 • 05:45 Uhr
Warum bei Mahle König 60 Mitarbeiter abgebaut werden
Bei Mahle König werden in harter Arbeit Präzisionsteile für Motoren hergestellt. Im Bild: Der Guss für Zylinderringe. VN/PAULITSCH

Seit November wurden 50 Arbeitsplätze wegrationalisiert. Nun weitere neun Kündigungen.

Rankweil Kolben, Kolbenringe, Zylinder und Zylinderköpfe für Zwei- und Viertakt- sowie Gas- und Dieselaggregate stellt das Rankweiler Unternehmen Mahle König her und zählt damit in den Bereichen Freizeit, Motorrad und Maschinenbau zu den global führenden Unternehmen. Trotzdem stottert der Motor. 2018 wurde ein Verlust von knapp 775.000 Euro eingefahren, für 2019 liegt der Jahresabschluss noch nicht vor, doch alles deutet darauf hin, dass das Ergebnis nicht wirklich besser war.

14 Prozent weniger Arbeitsplätze

Das führte zu einem Wechsel an der Spitze. Anfang November übernahm der Oberösterreicher Walter Mayer die Geschäftsführung und hat sofort mit der Umstrukturierung des Unternehmens begonnen. Die passiert derzeit vor allem im Personalbereich. Von November bis 21. Juli wurden rund 50 Arbeitsplätze abgebaut, teils durch Kündigungen, teils durch die Nichtnachbesetzung von Mitarbeitern, die das Unternehmen verlassen haben oder in Pension gegangen sind. Am Dienstag wurden nun weitere neun Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet. Dies war verpflichtend, denn unter den neun Mitarbeitern befinden sich fünf Personen, die über 50 Jahre alt sind, und, so Betriebsratsvorsitzender Thomas Jutz im Gespräch mit den VN, seit vielen Jahren im Unternehmen arbeiten. Das werde man nicht hinnehmen. „Wir haben den Mitarbeitern volle arbeitsrechtliche Unterstützung zugesagt“, so der Betriebsrat, der auch moniert, dass man nicht wisse, was das Unternehmen vor hat. Er erwarte bei der Aufsichtsratssitzung am Montag, 27. Juli, in der er ein Mandat hat, mehr zu erfahren. Mit den nun erfolgten Kündigungen wurde die Zahl der Mitarbeiter inzwischen um fast 14 Prozent reduziert, von 450 auf 390 Mitarbeiter mit Ende August.

“Wir haben den Mitarbeitern volle arbeitsrechtliche Unterstützung zugesagt.“

Thomas Jutz, Betriebsrat Mahle König

Der Belegschaft sei bewusst, dass die Lage nicht einfach sei. Deshalb habe man sowohl die Kurzarbeit, die vom 21. März bis 21. Juni dauerte, unterstützt, als auch Überstunden ohne Bezahlung ausgeführt. Auch dem Betriebsurlaub im August habe man zugestimmt, führt er weiter aus. Doch dass nun auch ältere Mitarbeiter gehen müssen, die wenig Chancen am Arbeitsmarkt haben, bringe das Fass zum Überlaufen. Er vermutet, dass man statt der besser verdienenden älteren Mitarbeiter lieber junge Menschen beschäftige, die weniger kosten.

„Wir müssen rationalisieren“

Dem sei nicht so, sagt der Firmenchef auf VN-Anfrage. Der Arbeitsplatzabbau sei notwendig, weil sich Mahle König in einem harten Wettbewerb befinde. „Der Preisdruck ist sehr hoch“, was schwierig sei, weil in Vorarlberg die Löhne so hoch seien. „Wir müssen uns fit für die Zukunft machen, müssen rationalisieren. Wir haben zu viel Personal gehabt“, so Mayer. Die schwierige Lage, in der sich Mahle König schon länger befinde, sei durch Corona nochmals verschärft worden. Am Produkt liege es nicht, das werde noch länger nachgefragt, aber man müsse die Fertigungs- und Wertschöpfungsstruktur anpassen.

Anstieg bei Aufträgen

Momentan sehe man nach dem Rückgang in den vergangenen Monaten wieder einen Anstieg bei den Bestellungen. Ihm, Mayer, tue jede einzelne Kündigung weh. Er stellt aus Sicht der Geschäftsführung fest, dass es nicht um das Alter bei den Gekündigten gehe, sondern um die Tätigkeit. Das wird er jetzt wohl auch vor dem Arbeitsgericht betonen müssen, denn zu einer Einigung mit dem Betriebsrat ist es bislang nicht gekommen.

Mahle König Fakten

Gesellschafter Mahle GmbH (50 Prozent), König Privatstiftung (28,334 Prozent), König Verwaltungs-GmbH & Co KG (14,166 Prozent), MMC Mundorff Management Consulting GmbH (7,5 Prozent)

Mitarbeiter derzeit rd. 400, neun weitere Kündigungen angemeldet

Umsatz 2019 56 Millionen Euro (4,3 Prozent)

Verlust 2018 (letzte verfügbare Jahresbilanz) rd. 775.000 Euro

Branche Motorenteile für Hochleistungsmotoren