Socken, die wirklich passen

Das Vorarlberger Start-up plus12socks hat sich ganz dem Thema Kindersocken verschrieben.
Bregenz plus12socks ist der erste Sockenanbieter, der die Anatomie des Fußes in den Vordergrund stellt: Nicht der Fuß passt sich dem Socken an, sondern umgekehrt. Somit wird Krankheitsbildern im Fußbereich erfolgreich entgegenwirkt. Und das 100 Prozent regional und schadstofffrei.
Die Gründungsidee geht bis Anfang der 2000er-Jahre zurück, als ein Forschungsteam damit begann, die Passform von Kinderschuhen und -socken zu untersuchen. Das Ergebnis: 70 bis 85 Prozent der Kinder tragen zu kurze Schuhe, das ist schädlich für die Füße. Der erste Schritt zur Lösung des Problems war „plus12“, ein eigens entwickeltes Messgerät, mit dem man erstmals die Innenlänge von Schuhen korrekt bestimmen konnte.
Natürliche Passform
In einer Folgestudie, in der mehrere Hundert Kinderfüße in unterschiedlichen Ländern vermessen wurden, stellte das Forschungsteam fest, dass fast alle Kinderfüße in Socken kürzer waren als barfuß. Was auf den ersten Blick unlogisch erschien, begründete sich einerseits in den zu kurz getragenen Socken, andererseits in deren Form. „Herkömmliche Socken sind im Bereich der Zehen trapezförmig, das heißt, sie sind ganz anders geformt als Füße. Dadurch werden die Zehen zusammengedrückt und können sogar dauerhaft in dieser Position bleiben. Für Füße ist das alles andere als gesund – vor allem, wenn sie am Wachsen sind“, erläutert Wieland Kinz, Geschäftsführer und Initiator von plus12socks. „Socken sollten im Bereich der Großzehe gerade sein, um der natürlichen Form des Fußes ausreichend Platz zu lassen. Das war der Ursprungsgedanke für die Entwicklung von plus12socks.“
Technische Herausforderung
Was anfangs einfach klang, erwies sich als technische Herausforderung: Da Strickmaschinen seit jeher auf einen trapezförmigen Abschluss getrimmt sind, konnte trotz Unterstützung seitens heimischer und internationaler Textilfirmen keine Lösung zur industriellen Herstellung eines geraden Sockens gefunden werden. Die Entwicklung der plus12socks dauerte schlussendlich elf Jahre: „Selbst modernste Strickmaschinen sind nicht dafür gebaut, Socken zu erzeugen, die die Füße nicht einengen“, schildert Kinz die Problematik. Mit viel Tüftelei und Handarbeit ist dies nun gelungen. Aktuell wird mit Uwe Drexel, einem Vorarlberger Sticker, an Automatisierungslösungen gearbeitet. Gemeinsam mit Günter Taucher, einem Stricktechniker, beschloss Kinz, das Projekt voranzutreiben. Aus Vorgesprächen mit Wäschehersteller Wolford bot sich die Gelegenheit, die Maschine in die Wolford-Räumlichkeiten zu stellen und bei Bedarf auf das Know-how der Forschungsabteilung und der Näherinnen vor Ort zurückzugreifen.
Im Jänner 2020 kamen dann die ersten geraden Socken auf den Markt. „Man glaubt nicht, welch großen Unterschied es macht, ob Socken gerade sind oder nicht“, zeigt sich der studierte Sportwissenschaftler begeistert, der bereits seine Dissertation zum Thema „Passform von Kinderschuhen“ verfasst hat. Die Socken sind atmungsaktiv und verfügen über einen Fersenpunkt zur Größenkontrolle. Mittlerweile wurde das Sortiment von Socken für Kinder auf Socken für Erwachsene bis Größe 50 erweitert.
Fokus auf Regionalität
Die gesamte Wertschöpfungskette ist regional: Schoeller in Hard liefert das Garn, die Strickmaschine steht in Bregenz, auch der Stricker ist ein Vorarlberger.