Hotellerie, Wein und das Virus

Anne Morey und Florian Moosbrugger.
Hotelier Florian und Winzer Michael Moosbrugger zur Coronazeit und zum Restart.
Lech, Gobelsburg Der eine, Florian Moosbrugger, führt in Lech den Gasthof Post, unter den vielen Tophotels im Ort ein Solitär, der viel zum Ruf des exklusiven Wintersportortes beigetragen hat, der andere, Michael Moosbrugger, das Weingut Gobelsburg, das im nächsten Jahr den 850. Geburtstag feiert – eines der renommiertesten Weingüter Österreichs. Beide wurden von der Coronakrise getroffen, beiden ist aber auch zu eigen, dass sie auch in schwierigen Situationen nach vorne schauen.
Ein Stück Normalität
Michael Moosbrugger ist jetzt genau aus diesem Grund aus dem Kamptal nach Lech gereist. Im Rahmen der Aktion „Arlberg Weinberg“ präsentiert er Partnern aus der Gastronomie als auch Weinliebhabern unter dem Titel „Die Passionen der Moosbrugger-Brüder“ einige seiner besten Weine, das haubengekrönte Restaurant des Hauses sorgt mit einem von Gobelsburg-Weinen begleitenden Menü für ein Stück Normalität in einer Zeit, die noch lange nicht so sein wird, wie sie vor fünf Monaten war (siehe auch Bericht unten).
Denn auch in der Post ist vieles anders, auch wenn das nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. „Wir in Lech sind gut eingestellt für die Sommersaison“, sagt Florian Moosbrugger. Im Sommer gebe es viel Platz, „aber die Herausforderung wird der Winter“. In der Post habe man auch ohne Corona schon viel Platz gehabt, jetzt wird der Abstand, den die Gäste schätzen, auch noch mit den Maßnahmen unterfüttert, die für Sicherheit sorgen. Das beginnt bei den Hygienemaßnahmen, die nochmals verschärft wurden, es wird darauf geachtet, dass keine fremden Personen im Haus sind, auch im Wellnessbereich gibt es z. B. Saunagänge nur im Familienverbund. Im Sommer könne man auch wichtige Erfahrungen sammeln für die Wintersaison, so Florian Moosbrugger, so sei der öffentliche Verkehr sowohl mit Bussen als auch Seilbahnen derzeit ein Thema für die Verantwortlichen. Die abrupte Schließung im März sei schmerzhaft gewesen, aber zu verkraften, da es nicht mehr weit bis zum Saisonende war. „Das war für die Betreiber von Sonnenterrassen im Frühjahr sicher anders.“
Für den Winter geht Florian Moosbrugger von einem zwanzigprozentigen Minus aus, denn es kämen wohl die Gäste aus den Nachbarländern, aber nicht jene aus Australien, Südamerika, den USA, die im Jänner und Februar angereist seien, und auch die wichtigen Kongresse und Meetings werden wohl nicht alle stattfinden. Den Mitarbeiterstand werde die Post dennoch halten. Bei der Planung fehlt ihm wie Bruder Michael die Sicherheit.
Man fährt auf Sicht. Die Weinwirtschaft, die eng verknüpft mit der Tourismusbranche ist, musste durch den Ausfall der Gastronomie und im Event- und Cateringbereich schwere Einbußen erleiden. Es komme dabei auch darauf an, wie ein Weingut positioniert sei, so Michael Moosbrugger, außerdem seien die Märkte in Asien und Amerika eingebrochen. Einen Unterbruch in der Arbeit gab es aber nicht. Die Weinberge duldeten keine Pause, im Frühjahr stehen die wichtigsten Arbeiten an. Doch bereits in der Vermarktung waren die Möglichkeiten ohne Weinmessen oder internationale Verkostungen eingeschränkt. Deshalb waren auch auf Schloss Gobelsburg Mitarbeiter in Kurzarbeit. Er hofft, im Gobelsburg-Jubiläumsjahr auf zusätzliche Möglichkeiten, Wein zu verkaufen. „Dann sollten wir ganz gut über die Runden kommen.“ VN-sca
