Hotellerie, Wein und das Virus

Markt / 05.08.2020 • 07:00 Uhr
Hotellerie, Wein und das Virus
Winzer Michael und Hotelier Florian Moosbrugger (li.) schauen auf Corona zurück und in eine Zukunft, in der vieles anders sein wird.  GPL

Hotelier Florian und Winzer Michael Moosbrugger zur Coronazeit und zum Restart.

Lech, Gobelsburg Der eine, Florian Moosbrugger, führt in Lech den Gasthof Post, unter den vielen Tophotels im Ort ein Solitär, der viel zum Ruf des exklusiven Wintersportortes beigetragen hat, der andere, Michael Moosbrugger, das Weingut Gobbelsburg, das im nächsten Jahr den 850. Geburtstag feiert – eines der renommiertesten Weingüter Österreichs. Beide wurden von der Coronakrise getroffen, beiden ist aber auch zu eigen, dass sie auch in schwierigen Situationen nach vorne schauen.

Ein Stück Normalität

Michael Moosbrugger ist jetzt genau aus diesem Grund aus dem Kamptal nach Lech gereist. Im Rahmen der Aktion „Arlberg Weinberg“ präsentiert er Partnern aus der Gastronomie als auch Weinliebhabern unter dem Titel „Die Passionen der Moosbrugger-Brüder“ einige seiner besten Weine, das haubengekrönte Restaurant des Hauses sorgt mit einem von Gobelsburg-Weinen begleitenden Menü für ein Stück Normalität in einer Zeit, die noch lange nicht so sein wird, wie sie vor fünf Monaten war (siehe auch Bericht unten).

Denn auch in der Post ist vieles anders, auch wenn das nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. „Wir in Lech sind gut eingestellt für die Sommersaison“, sagt Florian Moosbrugger. Im Sommer gebe es viel Platz, „aber die Herausforderung wird der Winter“. In der Post habe man auch ohne Corona schon viel Platz gehabt, jetzt wird der Abstand, den die Gäste schätzen, auch noch mit den Maßnahmen unterfüttert, die für Sicherheit sorgen. Das beginnt bei den Hygienemaßnahmen, die nochmals verschärft wurde, es wird darauf geachtet, dass keine fremden Personen im Haus sind, auch im Wellnessbereich gibt es z. B. Saunagänge nur im Familienverbund. Der Sommer könne man auch wichtige Erfahrungen sammeln für die Wintersaison, so Florian Moosbrugger, so sei der öffentliche Verkehr sowohl mit Bussen als auch Seilbahnen derzeit ein Thema für die Verantwortlichen. Die abrupte Schließung im März sei schmerzhaft gewesen, aber zu verkraften, da es nicht mehr weit bis zum Saisonende war. „Das war für die Betreiber von Sonnenterrassen im Frühjahr sicher anders“.

Für den Winter geht Florian Moosbrugger von einem zwanzigprozentigem Minus aus, denn es kämen wohl die Gäste aus den Nachbarländern, aber nicht jene aus Australien, Südamerika, den USA, die im Jänner und Februar angereist seien und auch die wichtigen Kongresse und Meetings werden wohl nicht alle stattfinden. Den Mitarbeiterstand werde die Post dennoch halten. Bei der Planung fehlt ihm wie Bruder Michael die Sicherheit.

Man fährt auf Sicht. Die Weinwirtschaft, die eng verknüpft mit der Tourismusbranche ist, musste durch den Ausfall der Gastronomie und im Event- und Cateringbereiche schwere Einbußen erleiden. „Es komme dabei auch darauf an, wie ein Weingut positioniert sei, so Michael Moosbrugger, außerdem seien die Märkte in Asien und Amerika eingebrochen. Einen Unterbruch in der Arbeit gab es aber nicht. Die Weinberge duldeten keine Pause, im Frühjahr stehen die wichtigsten Arbeiten an. Doch bereits in der Vermarktung waren die Möglichkeiten ohne Weinmessen oder internationale Verkostungen eingeschränkt. Deshalb waren auch auf Schloss Gobelsburg Mitarbeiter in Kurzarbeit. Er hofft, im Gobelsburg-Jubiläumsjahr auf zusätzliche Möglichkeiten, Wein zu verkaufen. „Dann sollten wir ganz gut über die Runden kommen.“

Ein besonderer Sommer am Arlberg Weinberg

Lech Die weltweit bekannte Winzerin Anne Morey der Domaine Pierre Morey aus Meursault  im Burgund konnte nach den Monaten der Coronakrise, die ihren Aktionsradius deutlich einengten, am Arlberg aufatmen. Sie nutzte die Präsentation ihrer biodynamischen Bourgogne Chardonnay aus verschiedenen Jahrgängen im Gasthof Post auch dazu, einige Tage in Lech aufzuatmen und zu regenieren. Die Präsentation der Jahrgangsweine und ein anschließendes, von Post-Küchenchef David Wagger zu den vielfach prämierten biodynamischen Weinen komponiertes Menü, waren ebenso wie das Tasting mit Michael Moosbruger Teil der Veranstaltungsreihe “Arlberg Weinberg im Sommer”, das seit Anfang Juli und bis Mitte September Ausnahmewinzer in verschiedenen Lecher Hotels und Gastronomiebetriebe begrüßt. Damit soll auch in dieser “anderen Saison” den Gästen am Arlberg bei allen Regeln ein attraktives Programm geboten werden. Das ist es auch deshalb, weil die Veranstaltungen in kleinem Rahmen die Gelegenheit bieten, Besonderes zu erleben. Mehr unter lechzuers.com