Wie der größte Arbeitgeber im Wald durch die Krise kommt

Mayr-Melnhof Reuthe investiert 5,5 Millionen Euro in neue Trockenkammern.
Reuthe Das Unternehmen Mayr-Melnhof Holz Reuthe GmbH, Teil der international tätigen Mayr-Melnhof Holz Gruppe, ist im Bereich Schalung am Weltmarkt tätig. „Aufgrund der Pandemie, die ja alle Länder der Welt betrifft, und der Maßnahmen, wie Grenzschließungen und Baustellenstopps, fanden wir uns in der angespannten Lage, dass wir unsere Produkte in viele Länder nicht mehr liefern konnten, weil z. B. der Transit nicht möglich war oder die Ware nicht angenommen werden konnte, weil viele unserer Kunden ihre Geschäftstätigkeiten stoppten oder zumindest stark einschränken mussten“, berichtet Geschäftsführer Mathias Simma im Gespräch mit den VN.
Fahren auf Sicht
Es sei für den größten Arbeitgeber im Bregenzerwald mit rund 240 Mitarbeitern von Vorteil gewesen, dass in Österreich nur kurzzeitig, in Deutschland und der Schweiz die Baustellen gar nicht gestoppt wurden. So konnte das Unternehmen, das über viele Jahre bis 2018 von Horst Baurenhas geleitet und stark positioniert wurde, Produkte auf diesem Märkten auch weiterhin absetzen und die Auslastung der Produktion, wenn auch eingeschränkt, so doch aufrechterhalten. Simma: „Jetzt blicken wir natürlich gespannt in die Zukunft, fahren auf Sicht und hoffen, dass die aktuelle Situation stabil bleibt.“
“Wir waren in der glücklichen Lage, unsere Produkte wie Brettschichtholz am Markt abzusetzen. “
Mathias Simma, GF Mayr-Melnhof Reuthe
Ein optimistischer Blick in die Zukunft zeigt sich bei den Investitionen des Unternehmens. 5,5 Millionen Euro sind für neue Trockenkammern budgetiert, so Simma. „Wir ersetzen die bestehenden Trockenkammern am Standort durch neue, dem letzten Stand der Technik entsprechende Kammern, welche durch den Einsatz von Energierückgewinnung um bis zu 50 Prozent weniger Wärmeenergie zur Holztrocknung benötigen.“ Derzeit befindet sich das Projekt in der Genehmigungsphase. Sobald die Genehmigung erteilt ist, geht Mayr-Melnhof von einer zügigen Umsetzung des Projekts aus. Geplant sei, mit dem Bau Ende November zu beginnen und im Mai 2021 die neuen Trockenkammern in Betrieb zu nehmen.
In den vergangenen Monaten hat Mayr-Melnhof wie viele andere Betriebe die Produktion auf die stark zurückgegangene Nachfrage angepasst und zurückgenommen. Zeitweise wurden ganze Schichten, vor allem am Wochenende, gestrichen, so Simma, doch „am Standort in Reuthe mussten wir bis heute keine Kurzarbeit anmelden, auch wenn wir alles vorbereitet hatten. Anders war das an anderen Standorten unserer Konzerngruppe, wie in Leoben und Gaishorn.“ Seit März habe man sämtliche Vorgaben der Regierung umgesetzt und zusätzlich noch weitere Maßnahmen ergriffen, um die Mitarbeiter zu schützen.
Konzernweiter Krisenstab
Wichtig seien der tägliche Austausch, die gegenseitigen Beratungen und eine konzertierte Abstimmung im konzernweiten Krisenstab gewesen, um jederzeit situationsbedingt und sofort auf Marktentwicklungen reagieren zu können. Und man sei in der „glücklichen Lage gewesen, unsere Produkte wie Brettschichtholz am heimischen Markt abzusetzen“, so der Geschäftsführer. Bei den Schalungsprodukten hat das Unternehmen den Lagerstand stark aufgebaut. „Da sich der Markt für diese Produkte langsam erholt, fließen diese Mengen nun auch wieder ab.“
Rückstau rasch aufholen
Grundsätzlich hofft man nun in Reuthe, dass sich die aktuelle Situation nicht verschlechtere und es nicht zu einem zweiten Lockdown kommen müsse, blickt Simma in den nähere Zukunft. Allerdings seien einige Projekte verschoben worden, „manche werden nicht mehr ausgeführt“. Wesentlich sei, dass seitens der Behörden der durch den Lockdown verursachte Rückstau an Baugenehmigungen rasch aufgeholt werde und wieder baufähige Projekte entstehen.