Aus dem Korsett befreit

Markt / 25.08.2020 • 22:19 Uhr
Dietmar Hörburger agiert nun als freier Händler. Für die Kunden ändert sich aber dadurch nichts. vn/Steurer
Dietmar Hörburger agiert nun als freier Händler. Für die Kunden ändert sich aber dadurch nichts. vn/Steurer

Dietmar Hörburger über die „richtige Entscheidung“, künftig als freier Händler zu agieren.

Wolfurt Die Zeichen stehen für Autohausbetreiber Dietmar Hörburger (60) auf Neuanfang. Jahrzehntelang wirkte er in Wolfurt als Vertragshändler für die Marken Jaguar und Land Rover. Bis die Forderung nach einem Umbau des Schauraums kam. Hörburger hätte nach eigenen Angaben 1,6 Millionen Euro in einen „ohnehin schon modernen Verkaufsstandort“ investieren müssen. „Sie wollten eine neue Optik, aber diese überzogenen Vorstellungen wollten und konnten wir nicht erfüllen. Es wäre sehr schwer gewesen, diese Investition in einer vernünftigen Zeitspanne wieder hereinzuholen. Und ich wollte auch den Druck nicht mehr. Denn durch all die Vorgaben kann man als Unternehmer keine eigenen Entscheidungen mehr treffen“, sagt Hörburger im VN-Gespräch.

Dieselbe Firma wie zuvor

Deshalb hat er sich für eine Neuausrichtung entschieden. „Die Firma ist nach wie vor dieselbe, mit dem einzigen Unterschied, dass wir nun als freier Händler ohne offizielle Markenvertretung agieren.“ Zwar konzentriere man sich weiter auf Jaguar, Land Rover und Hyundai – hier bleibe man bis auf Weiteres auch offizielle Vertragswerkstatt – könne aber prinzipiell auch alle andere Marken anbieten. „Es war uns wichtig, dass wir für die Kunden Betreuung, Werkstatt und Service sicherstellen“, so Hörburger.

Der Jaguar/Land Rover-Schauraum auf dem Areal wurde bereits abgerissen. Hier errichtet LTW Intralogistics einen zweiten Standort. Die Hyundai-Verkaufsfläche sowie die Werkstatt bleiben jedoch bestehen. Zudem soll bald ein Verkaufsplatz in unmittelbarer Nachbarschaft, Ecke Achstraße/Dammstraße, dazu kommen. „Es war im Nachhinein betrachtet auf jeden Fall die richtige Entscheidung und mit Blick auf die Coronakrise doppelt richtig“, sagt der Autohändler. Denn die Zukunft der Branche sieht er nicht sehr rosig. „Es wird für Markenhändler in den kommenden Jahren nicht leichter werden. Viele Hersteller setzen selbst auf Direktvermarktung.“

Bis zum Auslaufen des Vertrags Ende Juni 2020 war Hörburger der einzige Vertragshändler der Marken Jaguar und Land Rover. Ob es bald einen Neuen gebe, sei noch offen. Die Suche laufe. Sorgen darüber macht er sich aber nicht. „Wir können auf eine 30-jährige Erfahrung verweisen. Das holt so schnell keiner auf. Und wir machen auch mit dem gleichen Personal weiter“, ist Hörburger stolz, im Zuge der Neuaufstellung die 15 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.

Keine Preisunterschiede

Das Aus als Vertragshändler habe für die Kunden somit keine Auswirkungen. „Wir können preislich das gleiche Angebot bieten. Da gibt es keinen Unterschied. Zudem können wir nun auch europaweit einkaufen.“

„Es waren überzogene Vorstellungen und diesen Druck wollte ich nicht mehr.“