Wofür die EU Millionen nach Vorarlberg überweist

Vorarlberg zahlt 25 Millionen Euro nach Brüssel, rund 32 Millionen Euro fließen aus Brüssel ins Land.
Bregenz, Brüssel Die Europäische Union hat ein Imageproblem bei den Bürgern der Staatengemeinschaft. Das ist zum einen selbstgemacht, wie die Konflikte aktuell um die Unterbringung von Flüchtlingen aus Moria oder die Koordinierung von Coronamaßnahmen über Landesgrenzen hinweg eindrücklich zeigen, zum anderen liegt es aber auch daran, dass die Tausenden Projekte, die mit EU-Hilfe verwirklicht werden, auch von den Empfängern von Förderungen nicht entsprechend kommuniziert werden.
Die Aktion „EUropa in meiner Region“ soll dem zumindest etwas entgegenwirken. Anläßlich des 25-jährigen Jubiläums des EU-Beitritts Österreichs werden deshalb heuer 25 Projekte in ganz Österreich vorgestellt, drei davon in Vorarlberg (die VN berichteten). Am Donnerstag konnten Interessierte im Rahmen der Aktion die Räumlichkeiten des Lustenauer Inneneinrichters Jürgen Krämer besichtigen und erhielten Auskunft, wie und warum die innovative Verfahren und Maschinen zur Verarbeitung von Holz und Metall, die von der Firma entwickelt und angewandt werden, von der EU gefördert werden. „Das Interesse war sehr gut. Neben zahlreichen Privatpersonen sind auch viele Unternehmer gekommen, um sich zu informieren”, so Krämer im Gespräch mit den VN. Auch die beiden anderen Projekte „Top for Job“ und „Guat´s vu do – Regionalmarkt Walgau“ stehen für Anfragen zur Verfügung bzw. sind erlebbar – „Guat´s vu do“, so die Coronavorschriften das zulassen, am nächsten Freitag von 10 bis 16 Uhr im Saminapark Frastanz.
Entgegen der landläufigen Meinung erhält Vorarlberg mehr Geld aus EU-Töpfen als es einzahlt: Im Jahr 2018 betrugen die Vorarlberger Einzahlungen in den EU-Haushalt rund 25 Millionen Euro. Jährlich fließen im Schnitt aber ca. 32 Millionen Euro nach Vorarlberg zurück.
Virtuelles Europaforum
Mit der EU, der aktuellen Coronasituation und Zukunftsthemen beschäftigen sich ab heute auch führende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft beim neunten Europaforum Lech, das heuer virtuell stattfindet. Begrüßt wurden die Teilnehmer via Videoschaltung vom Schirmherrn der Veranstaltung, dem früheren EU-Kommissar Günther Oettinger, von Landeshauptmann Markus Wallner und Bürgermeister Ludwig Muxel.
Förderung für Bodenseeprojekte
Am Donnerstag wurde außerdem in Lustenau die Bilanz des IBK-Kleinprojektefonds der vergangenen zehn Jahre von Landeshauptmann Wallner vorgestellt. Viele der 237 Projekte wurden nicht nur von den Mitgliedern der Internationalen Bodenseekonferenz unterstützt, sondern, so Wallner, erhielten auch Zugang zu EU-Fördermitteln des EU-Förderprogramms Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein – “eine Erfolgsgeschichte”.