Erfolg für lokale Forschung

Das Vivit-Institut hat sich national und international etabliert.
Dornbirn Lässt sich nachhaltige Forschung auch ohne Universität betreiben? Die Antwort auf diese Frage fällt Dozent Axel Mündlein nicht schwer. „Ja“, sagt er bestimmt und verweist auf das Vivit-Institut, dessen molekularbiologisches Labor er leitet und das seit fast einem Vierteljahrhundert einen festen Platz in der Vorarlberger Wissenschafts- und Forschungslandschaft hat, aber auch international immer wieder mit Publikationen und Kongressbeiträgen auf sich aufmerksam macht. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte am Landeskrankenhaus Feldkirch mit der Erforschung häufig auftretender Leiden wie Diabetes, Atherosklerose, Krebs oder Nierenerkrankungen. Diese Arbeit kam direkt den Patienten zugute, indem sie rasch von neuesten Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten profitierten. „Mit diesen Daten arbeiten wir noch heute“, erklärt Axel Mündlein.
Gefragte Expertise
Die Forschung lebt allerdings nicht nur von klinischen Parametern. Zusehends gewannen auch molekularbiologische Aspekte an Bedeutung. Mit finanzieller Unterstützung des Landes wurde deshalb 2004 in Dornbirn ein molekularbiologisches Labor eingerichtet, wo Analysen jeder Art durchgeführt werden können. Hier arbeiten Naturwissenschaftler, Biologen und Genetiker, die zusätzlich über ein umfassendes molekularbiologisches Wissen verfügen. Wie gefragt ihre Expertise ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Mitarbeiter des Labors seit Ausbruch der Coronakrise die Virusanalyse in der Pathologie im LKH Feldkirch maßgeblich unterstützen. Außerdem läuft in Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Zentrallabor (MZL) und einem Ärzteteam der Abteilung für Innere Medizin II am LKH Feldkirch eine Covid19-Antikörperstudie. Aufgrund der relativen Kleinheit konzentriert sich das Vivit-Institut bei seiner Forschungstätigkeit auf lokale Partner. Dazu zählen unter anderem das MZL und der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin. „Auch das Olympiazentrum hat uns bereits um Unterstützung gebeten“, erzählt Mündlein und ergänzt: „Wir stellen unser Know-how gerne für lokale Projekte zur Verfügung.“ Die wissenschaftlichen Fühler reichen jedoch weit über die Grenzen des kleinen Landes hinaus. „Es gibt Kooperationen von Dornbirn bis Finnland“, flicht Leiherer, ein. Zu verdanken sind die weltumspannenden Kontakte Institutsgründer Prof. Heinz Drexel.
Geld in Wissen umgemünzt
Die Finanzierung erfolgt durch öffentliche Mittel und Projektaufträge. „Zum Glück bleibt die Förderung konstant“, zeigt sich Axel Mündlein diesbezüglich zufrieden, wenngleich es in der Forschung immer ein bisschen mehr sein könnte. So müsste etwa dringend in neue Gerätschaften investiert werden. Das Fehlen einer Universität macht sich auch anderweitig bemerkbar. Studentenbetreuungen sind nur in sehr kleinem Umfang möglich, ebenso Fortbildungen für Praktikanten. „Dafür haben wir langjährige Mitarbeiter mit sehr viel Erfahrung“, weiß Mündlein auch das zu schätzen. Ebenso konnten sich über das Vivit bereits zwölf Mediziner erfolgreich habilitieren.
Universitäres Niveau haben die 400 Publikationen und mehr als 1000 Kongressbeiträge, die die Vivit-Forschung bislang hervorbrachte. „Die Forschung wird an Veröffentlichungen gemessen“, erklärt Andreas Leiherer und weist darauf hin, dass hier Geld in Wissen umgemünzt und dieses für alle zugänglich gemacht wird. VN-MM