„Wichtig, dass rasch Geld fließt“

Markt / 08.11.2020 • 18:20 Uhr

Umfrage: Hilfsmaßnahmen für ein Drittel der Vorarlberger Unternehmer nicht ausreichend.

Schwarzach Wie tiefgreifend sind die Auswirkungen der Coronakrise auf die Vorarlberger Unternehmen?

Über 16.000 Unternehmer hat die Wirtschaftskammer dazu in drei verschiedenen Umfragen in den Monaten Mai, Juli und Oktober befragt. Die Oktober-Umfrage zeigt nun zumindest eine leicht zuversichtlichere Sichtweise, auch wenn die Situation weiterhin ersnt bleibt. Konkret geben 38,3 Prozent der Unternehmen an, dass sich die Coronakrise sehr schwer oder schwer auf die unternehmerische Tätigkeit auswirkt. Im Mai waren das noch 57,5 Prozent, im Juli 43,8 Prozent.

Beim Umsatz zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Umsatzeinbrüche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Juli bis September werden von 18,3 Prozent der Unternehmen mit mehr als 50 Prozent angegeben. Im Mai (Vergleichszeitraum März bis Mai) waren dies noch 55,9 Prozent.

Umsatzeinbußen

Aktuell erwarten 60,7 Prozent der Vorarlberger Unternehmen bis Jahresende einen im Vergleich zum Vorjahr geringeren Umsatz. Für 15,9 Prozent liegen die erwarteten Umsatzeinbußen bei mehr als 50 Prozent. Die Hauptgründe dafür liegen laut Umfrage in den Auftragseinbrüchen, behördlichen Auflagen und Reisebeschränkungen. 6,2 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Chance, dass ihr Unternahmen am Markt bestehen bleibt, als sehr schlecht oder schlecht.

Geht es um die Bewertung der Hilfspakte der Regierung, sieht man jedoch, dass die Zufriedenheit abgenommen hat. Nur mehr 23,2 Prozent der Unternehmen sehen darin einen wertvollen Beitrag zur Krisenbewältigung. Im Mai waren das noch 32,1 Prozent. 33,4 Prozent der Unternehmen wiederum geben an, dass die Unterstützungen überhaupt nicht oder nicht ausreichend sind, weil viele Betriebe trotz Hilfe gefährdet seien und die Herausforderungen bleiben würden. „Die Umfrage zeigt, wie dringend notwendig es ist, daß die Hilfsmaßnahmen jetzt greifen und rasch Geld fließt“, sagt Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler. Wenn es nicht gelinge, planbares Wirtschaften sicherzustellen, würden nicht nur Existenzen und Lebenswerke von Unternehmerfamilien auf dem Spiel stehen, sondern auch sehr viele Arbeitsplätze. „Die verbesserte Kurzarbeit, der 80-prozentige Ersatz des Umsatzes für die von den neuen behördlichen Maßnahmen betroffenen Unternehmen sind Schritte in die richtige Richtung. Ebenso dringend erforderlich ist, dass jetzt unverzüglich der Fixkostenzuschuss in der Phase 2 zur Verfügung steht“, betont Metzler.

Auf geplante Investitionen hat die Coronakrise laut Umfrage in 45,5 Prozent der Unternehmen eine große oder mittlere Auswirkung. Im Mai gaben dies noch 65,2 Prozent der befragten Betriebe an. Und die Frage, ob in der Firma seit Ausbruch der Pandemie Mitarbeiter abgebaut werden mussten, beantworten aktuell 16 Prozent mit ja. Der Anteil ist zuletzt wieder gestiegen. Sagten im Mai 16,2 Prozent ja, waren es im Juli noch 13,0 Prozent. VN-reh

„Als nächstes müssen wir auch Firmen helfen, die an Gastronomie und Hotellerie dranhängen.“