“Kundenströme entzerren”

Wirtschaftskammerpräsident unterstreicht Forderung nach Sonntagsöffnung.
schwarzach Aufgesperrte Geschäfte am Sonntag und längere Öffnungszeiten nach dem Lockdown. Mit dieser Forderung sorgte Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) für Aufregung. In „Vorarlberg live“, der Sendung von VN.at, VOL.AT TV, VOL.AT und Ländle TV, unterstrich der am Donnerstag aus Wien zugeschaltete Mahrer sein Plädoyer. Sollte der Handel tatsächlich nach dem 8. Dezember wieder öffnen dürfen, dann blieben für das Weihnachtsgeschäft nur 13,5 Einkaufstage, gab der Wirtschaftskammerpräsident im Gespräch mit VOL.AT-Chefreporter Pascal Pletsch zu bedenken. Es könne aus virologischer Sicht nicht Ziel sein, dass die Menschen massenweise in die Geschäfte strömen und gleichzeitig ihre Weihnachtseinkäufe nachholen. „Man wird Instrumente auf den Tisch legen müssen, um die Kundenströme zu entzerren.“ Aus seiner Sicht sind das neben längeren Öffnungszeiten zwei Einkaufssonntage in dieser Zeitspanne.
Das Argument der Überlastung sei verständlich. „Es ist klar, dass jene Mitarbeiter, die schon jetzt im Lebensmittelhandel an der vordersten Front stehen, nicht noch zusätzlich eingeteilt werden.“ Aber es gebe eine Reihe an Branchen, die Geschäfte geschlossen halten müssten und nun auf vollen Lagern säßen. „Sehr viele Mitarbeiter, die nicht arbeiten dürfen, warten darauf, dass sie für die Kunden da sein können.“
Was die für Westösterreich wichtige Wintersaison angeht, gab sich der Wirtschaftskammerpräsident kämpferisch. Das ausgearbeitete Präventionskonzept sei perfekt, die Betriebe bestens vorbereitet. Doch selbst wenn der Lockdown funktioniere und die Branche öffnen dürfe, könnten die inländischen Urlauber nicht jenes Loch stopfen, das durch ausbleibende ausländische Urlauber – in erster Linie aus Deutschland – entstehe. Und ob diese kommen dürfen, hänge von Ein- und Ausreisemöglichkeiten sowie Quarantänepflichten ab. Mahrer betonte: „Wir werden bis zum Schluss darum kämpfen, dass zumindest eine halbwegs vernünftige Saison möglich ist.“ VN-RAM

Eine Sonntagsöffnung ist grundsätzlich zu begrüßen, muss aber unbedingt auf Freiwilligkeit seitens der Händler basieren. Denn die Personalkosten am Sonntag sind hoch. Rainer Will, Österreichischer Handelsverband

WK-Präsident Mahrer will nach dem 6. Dezember längere Öffnungszeiten und die Erlaubnis zur Sonntagsöffnung und das alles auf dem Rücken der Angestellten, die eh schon total bedient sind, was für eine irrwitzige Art, Weihnachten retten zu wollen. Hubert Hämmerle, Präsident AK Vorarlberg

Finger weg vom arbeitsfreien Sonntag als Ruhetag für die eh schon schwer belasteten Beschäftigten im Handel. Es ist unverschämt für Beschäftigtengruppen, die in der Krise schwer gefordert waren, die Arbeitsbedingungen verschlechtern zu wollen. Reinhard Stemmer, ÖGB-Vorsitzender Vorarlberg