Große Pläne, große Quartiere

Vorarlberger Projektentwickler Prisma hat für 2021 große Projekte im Köcher.
Dornbirn Die deutsche Stadt Singen hat neben dem erloschenen Vulkan Hohentwiel mitsamt der eindrucksvollen Festungsruine auch mitten in der Stadt ein attraktives Schloss mit dem archäologischen Hegaumuseum, das viele Besucher anlockt. Diese konnten vom Schloss auf einen Park schauen, der für die Öffentlichkeit nicht geöffnet ist. Das wird sich jetzt ändern. Zusammen mit der Besitzerfamilie, dem Adelsgeschlecht Vetter von der Lilie plant der Vorarlberger Immobilienentwickler Prisma die Nutzung des Grundstücks, das in unmittelbarer Nähe zum Rathaus liegt. Die dafür gegründete Schlossquartier Singen GmbH & Co KG ist zu je 50 Prozent im Eigentum der Grafen und von Prisma.
Leben am Schlosspark
Das Gelände wird zum Quartier – neben unterschiedlichen Wohnmodellen ist die Umsetzung eines Kreativ- und Innovationszentrum geplant, auch die Neu- bzw. Weiternutzung des Schlosses steht auf dem Programm. Besonders erfreulich: Im Zuge der Neugestaltung wird der Park für die Bevölkerung geöffnet. „Der Schlosspark soll als innerstädtische Grünfläche mit Aufenthaltsqualität erlebbar gemacht werden“, betont Prisma-Chef Bernhard Ölz im Gespräch mit den VN. Wie bei Quartiersentwicklungen in Vorarlberg und Österreich werde es Gastronomie, Handel und Kinderbetreuung geben. Wie das Ganze aussehen wird, ist auch klar. Die Bregenzer Architekten Dietrich Untertrifaller haben die Bebauung unter Einbindung des Schlosses und eines weiteren denkmalgeschützten Gebäudes geplant, derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren, umgesetzt werden soll der Bau mit einer Nutzfläche von insgesamt 10.400 Quadratmeter (5400 gewerblich, 5000 für 78 Mietwohungen ) im Jahr 2022.
In Süddeutschland sind weitere Projekte am Start, etwa eine Stadtentwicklung in Ulm, aber auch Erweiterungen im Competence Park Friedrichshafen – ein deutschlandweit beachtetes Vorzeigeprojekt, in dem praktisch alle großen Industrieunternehmen der Bodenseestadt eingemietet sind. Das Dornbirner Unternehmen, das rund 70 Mitarbeiter beschäftigt, ist selbstverständlich auch am Heimatmarkt tätig. In Vorarlberg steht das Hotel im Millenium Park, eine Kooperation mit dem Bauunternehmen Soravia, vor der Fertigstellung. Auch das Betriebsgebäude 15, das Prisma zusammen mit der Zimm AG realisiert, soll im Herbst fertiggestellt werden, für ein Wohnhaus am Campus V sind die Baumaschinen aufgefahren.
Vorzeigeprojekt Rauchmühle
Zu einem städtbaulichen Vorzeigeobjekt hat sich das Quartier Rauchmühle in Salzburg entwickelt, berichtet Ölz über die Reaktionen auf das Großprojekt, das in die Endphase geht und wie in Singen historischen Bestand mit neuer Architektur kombiniert. Derzeit befindet sich ein weiteres Projekt an der Münchner Bundesstraße 1 in Realisierung. Aktiv ist Prisma auch am Standort Wien sowie erstmals auch in Niederösterreich, wo in Krems eine Wohnanlage mit 63 Wohnungen, geplant von Baumschlager Eberle, entsteht.
2021 und in den folgenden zwei Jahren will Prisma zirka 55.000 Quadratmeter Gewerbe-, Handels- und Produktionsflächen realisieren, dazu kommen 1260 Wohnungen. Während man sich früher auf Gewerbebauten konzentriert habe, rücke immer mehr der Wohnungsbau in den Fokus, sagt Bernhard Ölz, denn Quartiere wie der mehrfach ausgezeichnete Garnmarkt in Götzis oder der Jahnplatz in Feldkirch sind auch deshalb so lebendig und funktionieren, weil dort auch Menschen wohnen.
Das vergangene Jahr war für die Firma, in der einer der ersten Covid-Fälle in Vorarlberg schon vor dem ersten Lockdown auftrat, geschäftlich durchaus herausfordernd, doch das Geschäftsjahr sei gut verlaufen. Es gebe auch keine Ausfälle von Mietern. Prisma sei wichtig, dass diese, die ja schon vor Corona gute Partner waren, durch die Krise kommen. „Das zahlt sich auch in Zukunft aus“, ist sich Ölz sicher. Ein Projekt in Vorarlberg steht weiter auf der Warteliste: die Seestadt in Bregenz. Immerhin wolle aber der neue Bürgermeister Michael Ritsch im Februar dazu einen Workshop mit Fachleuten durchführen. VN-sca
„Quartierkonzepte bewähren sich durch Verbindung von Arbeit, Wohnen und Freizeit.“
Prisma Holding AG
Bestand 85 Gebäude an 41 Standorten
Nutzflächen 188.000 Quadratmeter, davon 420 Wohnungen
Projekte 55.000 Quadratmeter Büro, Handels- und Produktionsflächen, sowie 1260 Wohnungen (in den nächsten drei Jahren)
Standorte und Gebäude: Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Wien und Deutschland
Mitarbeiter 70
Vorstand Holding Bernhard Ölz