Hier wird Beton gedruckt

JOLO Betonfertigteile und Tomaselli Gabriel Bau setzen 3D-gedruckte Teile ein.
Nüziders 3D-Druck ist in aller Munde. Bei 3D-gedruckten Betonteilen gibt es aber weltweit noch sehr wenige Unternehmen, die das in der Praxis bereits umsetzen. Als Vorreiter gelten dabei die zwei Vorarlberger Betriebe JOLO Betonfertigteile in Götzis und Tomaselli Gabriel Bau in Nüziders, die nun dazu ein gemeinsames Unternehmen gegründet haben. Die Concrete 3D GmbH.
Ehrgeizige Ziele
Gemeinsam setzen sich der Fertigteilhersteller und das Bauunternehmen große Ziele. „Diese junge, spannende Technologie hat enormes Potenzial. Wir wollen bei dieser Innovation bei den Ersten sein“, sagen die Geschäftsführer Markus Loacker und Philipp Tomaselli. Rund 300.000 Euro haben sie in die Technologie investiert. Zuvor hatten sich Loacker und Tomaselli zwei Jahre lang intensiv damit beschäftigt, bis sie eine praxistaugliche Anlage fanden.
Mit Anfang Februar wurde die Pilotphase erfolgreich abgeschlossen. Zum Einsatz kamen die ersten 3D-gedruckten Teile zunächst in Projekten der beiden eigenen Firmen. Nun folgt der Markteintritt. „Wir werden mit Pilotkunden aus der Region weitere Erfahrung sammeln und dann Schritt für Schritt im ganzen deutschsprachigen Raum aktiv werden“, erklärt Bereichsleiter Michael Gabriel.
Wie die Technologie funktioniert? Bei Concrete kommt ein 6-Achs-Industrieroboter mit 2,8 Meter Radius zum Einsatz, der für die entsprechende Bewegung sorgt. Die Betondruckbahnen in einer Stärke von 1 bis 3 cm werden über eine Druckdüse aufgetragen, die Mörtelpumpe liefert Nachschub. Hinzu kommen Hard- und Softwarekomponenten.
Gedruckt wird, was als CAD-Plan eingespielt wird. Für einen Blumentopf mit einem Meter Höhe und Durchmesser brauche man beispielsweise fünf Minuten. Darüber hinaus seien den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. „Was mit Beton früher undenkbar war, Freiform-Produktion ohne Schalung, wird nun Realität. Wir können komplexe Geometrien herstellen – und das in Serie“, schildert Michael Gabriel. Zudem ermögliche 3D-Betondruck mehr Nachhaltigkeit, weil er weniger Aufwand, Material und Abfall erzeuge.
Am Markt bekannt machen
Concrete 3D wird sich zunächst auf die Produktion von Halbfertigteilen, Fassadenelementen, Aussparungen und Möbeln konzentrieren. Diese neuen Möglichkeiten sollen nun am Markt besser bekannt gemacht werden. „Viele können sich nicht vorstellen, dass Beton gedruckt werden kann. Und erst recht nicht, was sich alles daraus fertigen lässt“, so Markus Loacker. „Wir müssen Baufirmen, Architekten und Statikern diese Optionen aufzeigen.“ VN-reh

Fakten
Concrete 3D GmbH
Segment 3D-Bauteile aus Beton
Gesellschafter JOLO Betonfertigteile, Tomaselli Gabriel Bau (je 50 Prozent)
Firmensitz Nüziders
Investition Anlage 300.000 Euro