Die 3D-Zauberer von Höchst

Markt / 30.05.2021 • 19:27 Uhr
Ein Team von Spezialisten bei aps.

Ein Team von Spezialisten bei aps.

Hightech-Unternehmen entwickelt revolutionären 3 D-Drucker.

Höchst Wizard 480+ nennt das Höchster Werkzeug- und Maschinenbauunternehmen aps sein jüngstes Kind, denn an einen Magier, so die Übersetzung des Namens, erinnert tatsächlich, was das 3D-Drucksystem kann. aps steht für „Automatisierte Produktionssysteme“, dafür ist der Spezialist für Wasserstrahlschneidsysteme, Automatisierungtechnik und Robotik international bekannt als Ausrüster namhafter Industrieunternehmen, das bereits 1973 gegründet wurde. Im Streben, die Produktion und Entwicklung in Höchst weiter zu optimieren, planten Geschäftsführer Manfred Gasser und sein Team auch die 3D-Technik einzusetzen. Allein: Was auf dem Markt angeboten wurde, genügte den Anforderungen nicht.

Technische Problemlöser

Und wie es sich für einen engagierten technischen Problemlöser gehört, machten sich die Höchster selbst daran, das zu entwickeln, was sie suchten. Herausgekommen ist nach dreieinhalb Jahren Entwicklungsarbeit, begleitet von der FH Vorarlberg, ein 3D-Druckssystem der High-End-Klasse, das bereits in der Startphase auf großes Interesse stößt. „In den Niederlanden wird der Drucker vom international renommierten Brightlands Materials Center (BMC) verwendet, wir haben sogar schon Anfragen aus dem Silicon Valley erhalten“, freut sich Bernd Lechner im Gespräch mit den VN. Das Team besteht aus neun Mitarbeitern, jeder in seinem Bereich ein Spezialist. Durch die Bündelung der verschiedenen Fähigkeiten entwickelten sie mit dem Wizard 480+ eine „additive Werkzeugmaschine“, die, erklärt Gregor Fleisch, für das Business Development, also die Umsetzung neuer Geschäftsideen des dynamischen Maschinenbauers zuständig, „es erfahrenen Anwendern erlaubt, damit ihren technologischen Vorsprung auszubauen.“

Die Erwartungen sind hoch. Deshalb wird aps techsolutions auch als eigenes Unternehmen am Markt auftreten, außerdem plant aps bereits ein neues, größeres Betriebsgebäude zu errichten, um die Nachfrage befriedigen zu können. Dabei wurde die Premiere des Wizards auf einer Fachmesse 2020 verhagelt. „Wir haben für die Messe das Drucksystem bereits transportfertig gemacht, als die Absage wegen Corona kam“, erzählt Gasser. Der Wizard 480+ Drucker für CFF/FFF – wie das Fertigungsverfahren genannt wird, mit dem ein Werkstück schichtweise aus einem Kunststoff oder aus geschmolzenem Metall aufgebaut wird – vereint einen hochpräzisen und sehr stabilen Portalaufbau mit einer neuen, vom Unternehmen zum Patent angemeldeten Druckkopftechnologie für den Endlosfaserdruck, zu einem industriellen 3D-Präzisionsdrucksystem.

Dynamisches Wechselsystem

„Ein dynamisches Werkzeugwechselsystem ermöglicht“, so Lechner, „den kombinierten Druck von bis zu vier Materialvarianten in einem einzigen Bauteil.“ Der Endlosfaserdruck mit z.B. Karbonfasern, Aramid, Glasfaser oder Kupferdraht u.v.m. kann mit weiteren Materialien ergänzt werden, sodass eine neue Art von hochfesten und zugleich sehr leichten Bauteilen hergestellt werden kann. Bei aps techsolutions ist man überzeugt, dass das 3D-Drucksystem Firmen aus dem Maschinen- und Werkzeugbau, der Luft- und Raumfahrtindustrie und aus dem Bereich Automotive die Möglichkeit bietet, hochbelastbare Funktionsbauteile bei Bedarf zu fertigen“ und damit die Abhängigkeit in der Lieferkette zu verringern sowie gleichzeitig die damit gefertigten Produkte zu verbessern. Auf Regionalität legt man im Höchster Hightechunternehmen aus Prinzip Wert: „Wir haben den Wizard 480+ hier entwickelt, programmiert und fertigen hier. Wir sind der einzige europäische Hersteller in dieser zukünftigen Schlüsseltechnologie für die Industrie“, erklärt Firmenchef Gasser. „Und wir arbeiten zu 99 Prozent mit europäischen Partnern, die so nahe wie möglich ihren Standort haben, zusammen.“ VN-sca

„Wir sind der einzige europäische Hersteller in dieser künftigen Schlüsseltechnologie.“

Innovative Technik im 3D-Bereich.

Innovative Technik im 3D-Bereich.

Das 3D-Drucksystem wurde in Höchst entwickelt, programmiert und wird auch dort gefertigt. VN/DS
Das 3D-Drucksystem wurde in Höchst entwickelt, programmiert und wird auch dort gefertigt. VN/DS