Eine Stadtseilbahn für Paris

Die Stationen erlauben ein bequemes Umstiegen.
Durchbruch in Europa: Doppelmayr baut urbane Seilbahn in Paris für 110 Millionen Euro.
Wolfurt, Paris Der Vorarlberger Seilbahnbauer Doppelmayr hat coronabedingt ein schweres Jahr hinter sich – besonders bei touristischen Seilbahnen sorgte das Virus für eine Bremse in den Produktionshallen. Heuer, so ist aus dem Unternehmen zu hören, schaut die Auftragslage besser aus, als man nach 2020 erwarten konnte.
Großprojekt für Metropolregion
Und die Sparte Stadtseilbahnen kann sich, so berichten die Sprecherin des Seilbahnbauers, Julia Schwärzler, und praktisch alle Zeitungen in der französischen Hauptstadtregion Paris, über ein 110-Millionen-Euro-Projekt auf schwierigem Terrain freuen. Denn bislang sondieren zwar viele europäische Großstädte die Möglichkeit von Seilbahnen als öffentlichen Verkehrsmitteln, doch bei der Umsetzung sind sie bislang zögerlich.
Teil des ÖPNV-Systems
Nun macht Île-de-France Mobilités den ersten Schritt, der wohl auch für Bewegung in anderen Städten und Metropolregionen in Europa sorgen könnte. Die Verkehrsbehörde von Île-de-France im Pariser Großraum hat Doppelmayr mit dem Bau einer urbanen Seilbahn beauftragt. 20.000 Einwohner und 6000 Arbeitsplätze befinden sich im direkten Einzugsgebiet der geplanten Seilbahnverbindung. Die neue Verkehrslösung verkürzt Fahrzeiten, ermöglicht direkte Fahrten und schließt vorhandene Lücken zwischen Métro, Tram und Bus. 2025 soll sie ihren Betrieb aufnehmen. Die Seilbahn „Câble A“, eine 4,5 Kilometer lange Seilbahnverbindung mit fünf Stationen, wird ein Bindeglied im öffentlichen Verkehrssystem sein, das verschiedene Haltestellen von Métro, Bus und Tram miteinander verbindet und im Pendlerverkehr große Zeitvorteile bringen soll. Als zusätzliches Mobilitätsangebot wird die Seilbahn das multimodale Verkehrsangebot (die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel) optimal ergänzen. Die Fahrzeit über die gesamte Strecke betrage auch in der Rushhour nur 17 Minuten, da die Seilbahn ungehindert vom restlichen Verkehr einen konstanten Betrieb ermöglicht, so Schwärzler gegenüber den VN.
Komfortable Fahrt
Mit der Nutzung einer unabhängigen Verkehrsebene stehen in kurzen Intervallen stets Seilbahnfahrzeuge zum Einsteigen zur Verfügung – einen Fahrplan braucht es daher nicht. Dass die Kabinen barrierefrei ausgeführt werden, versteht sich bei Doppelmayr von selbst. Jede Kabine bietet bis zu zehn Personen komfortabel Platz – ein Sitzplatz ist dabei garantiert.
Expertenteam für Bau
Das Projekt wird von einem Konsortium ausgeführt, das von Doppelmayr France geleitet wird. Zur Seite stehen den Seilbahnspezialisten Experten für Infrastrukturplanung, Landschaftsgestaltung, Tiefbau und Architektur. Mit dem Ziel, die neue Verkehrslösung 2025 in Betrieb zu nehmen, werden in den kommenden Monaten weitere Planungsschritte ausgearbeitet, die Details fixiert und mit der Umsetzung gestartet, schildert die Doppelmayr-Sprecherin.

