Teuer, teurer, Vorarlberg

Markt / 14.06.2021 • 22:21 Uhr
Umfassende Analyse des Wohnimmobilienmarktes (v. l.): RLB-Chef Wilfried Hopfner, Analysten Peter Brezinschek und Matthias Reith und Raiffeisen-Immo-GF Martina Rietzler. FA
Umfassende Analyse des Wohnimmobilienmarktes (v. l.): RLB-Chef Wilfried Hopfner, Analysten Peter Brezinschek und Matthias Reith und Raiffeisen-Immo-GF Martina Rietzler. FA

Studie: Plus 16 Prozent bei Wohnungspreisen, zehn Prozent mehr für Einfamilienhäuser.

Dornbirn „Vorarlberg zählt im Bundesländervergleich zu den teuren Pflastern, nirgendwo sonst in Österreich kosten Wohnungen mehr“, stellt Matthias Reith, Ökonom von Raiffeisen Research, fest. Und Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research, lässt auch für die Zukunft wenig Hoffnung, dass sich der Immobilienmarkt im Land entspannt: Allenfalls verlangsame sich die Preissteigerung, so der Ökonom bei der Präsentation der von den Vorarlberger Raiffeisenbanken in Auftrag gegebenen Analyse des Marktes für Wohnimmobilien, die sie am Montag zusammen mit Martina Rietzler, Geschäftsführerin von Raiffeisen Immobilien, und dem Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, Wilfried Hopfner im Raiffeisenforum in Dornbirn präsentierten.

Günstig im Burgenland

In Vorarlberg stiegen die Preise für Wohnungen im vergangenen Jahr um 16 Prozent, die für Einfamilienhäuser um zehn Prozent. Die durchschnittlichen Preissteigerungen im gesamten Bundesgebiet sind auch nicht ohne, doch mit sieben bzw. sechs Prozent deutlich moderater. Am günstigsten kauft man Wohnimmobilien im Burgenland, dort liegt der Quadratmeterpreis für Wohnungen bei rund 300 Euro, in Vorarlberg bei über 4500 Euro – nicht einmal in Wien werden solche Summen abgerufen. Zwar verdient man in Vorarlberg besser als im Bundesland, doch bei Weitem nicht so viel, wie die Preisdifferenz bei Wohnimmobilien beträgt.

Heuer dürfte, so die Analysten, die aufkommende Inflation für eine Kostenerhöhung sorgen, aber mittel- und langfristig sorgt auch die steigende Bevölkerungszahl in Vorarlberg dafür, dass die Nachfrage und damit auch die Preise weiter steigen. Außerdem schnellen die Preise für Baumaterialien derzeit in die Höhe, auch das wird die Preise nach oben treiben. Nach dem Motto „Grundbuch nach Sparbuch“ übersteigt die Nachfrage nach Anlegerwohnungen in Vorarlberg bei Weitem das Angebot, erklärt Riezler. Für überdenkenswert hält sie auch den Leerstand im Land, den sie mit 9000 Wohnungen beziffert, mehr also als die offiziellen Zahlen, die ebenfalls am Montag Thema einer Wohnbau-Pressekonferenz der SPÖ waren. Doch so weit wie die SPÖ, die eine Abgabe für leerstehende Wohnungen fordert (siehe Bericht A6), geht sie nicht. Als geeignetes Instrument, um die Preissteigerungen zumindest etwas zu bremsen, bezeichnet sie die Projekt- und Stukturentwicklungsgenossenschaften mehrerer Gemeinden, die bei ganzheitlicher Betrachtung auch den privaten Wohnraum einbinden. VN-sca