Auch Vorarlberg erhöht Öffi-Preise

Jahreskarte: Landesrat Bitschi spricht von moderater Anpassung. Bundesweiter Trend.
SCHWARZACH. Alles wird teurer, auch Fahrpreise für öffentliche Verkehrsmittel steigen. In Wien hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vor der Gemeinderatswahl im April versprochen, dass die Jahreskarte weiterhin um 365 Euro zu haben sein werde. Aufgrund budgetärer Nöte sowie der massiven Inflation, sprich Geldentwertung, sah er sich nun jedoch gezwungen, wortbrüchig zu werden: Nach 13 Jahren wird es erstmals zu einer Anpassung kommen, der Preis mit 1. Jänner um mehr als ein Viertel auf 467 Euro erhöht.
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Auch in Vorarlberg hat die Jahreskarte zur flächendeckenden Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, die heute als Klimaticket bekannt ist, ab 2014 zunächst 365 Euro gekostet. Hier hat man bereits in den vergangenen Jahren Anpassungen vorgenommen, muss man für die nicht übertragbare „Classic“-Variante derzeit 434 Euro hinlegen.
Im kommenden Jahr wird es etwas mehr sein. Das bestätigt der zuständige Landesstatthalter Christof Bitschi (FPÖ): „Es ist geplant, die Jahreskarten moderat und nicht stärker als in der Vergangenheit anzupassen. Grundsätzlich werden die Ticketpreise jährlich ungefähr mit dem Kostenindex erhöht. Große Erhöhungen, wie sie jetzt offensichtlich in Wien stattfinden und befürchten lassen müssen, dass Kunden verloren gehen, wird es somit nicht geben.“ Details sollen in einer „VMOBIL“-Aufsichtssicherung am 29. September beschlossen werden.

Der Preis für Jahreskarten gilt vor allem auch als politisches Signal. Möglichst viele Menschen sollen dazu gebracht werden, auf Bus und Bahn umzusteigen. Kostendeckend ist es nicht und wenn es von vornherein immer zu einer Inflationsanpassung gekommen wäre, müsste man heute in Vorarlberg über 500 Euro dafür bezahlen.
Günstiger als (noch) in Wien und hierzulande ist es derzeit etwa in Salzburg. Dort ist es um 393 Euro zu haben und daran soll sich auch nicht viel ändern, wie ein Sprecher von Verkehrsreferent Stefan Schnöll (ÖVP) wissen lässt: „Wir werden das regionale Klimaticket maximal um den Verbraucherpreisindex erhöhen. Ziel ist aber, unter 400 Euro zu bleiben.“
Das Klimaticket für ganz Tirol kostet 590 Euro, jenes für zwei zusammenhängende Regionen 458 Euro. Eine Erhöhung wird geprüft, wie es aus der Landesregierung heißt.

Wesentlich teurer ist die Jahreskarte in der „VOR-Region“, die Niederösterreich und das Burgenland bilden, mit 533 Euro. Auch dort wird eine Anpassung erwogen. Nehmen Fahrgäste die Erweiterung um Wien dazu, müssen sie 898 Euro hinlegen – bzw. künftig aufgrund der Erhöhung in der Bundeshauptstadt jedenfalls über 1000 Euro.
Öffentliche Verkehrsmittel und der Ausbau werden von Bund und Ländern gefördert. Bei denjenigen, die es schon länger tun, mit Erfolg, wie Christian Gratzer vom „Verkehrsclub Österreich“ (VCÖ) bestätigt: „Wien sowie die westlichen Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg profitieren davon, deutlich früher als andere die Wichtigkeit für die Mobilität der Bevölkerung erkannt zu haben.“
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Es ist belegt: Nach Wien sind in Vorarlberg, Salzburg und Tirol die meisten Menschen mit Bus und Bahn unterwegs. Hierzulande tun es 67 Prozent gelegentlich bzw. 22 Prozent täglich oder mehrmals die Woche. Das hat Statistik Austria erhoben.
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Auch der Versorgungsgrad ist in Vorarlberg nach Wien mit am größten: Wie in Salzburg brauchen 77 Prozent der Bewohner maximal 30 Minuten, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein regionales Zentrum zu erreichen. Dazu werden Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz gezählt. In Kärnten, der Steiermark und Niederösterreich sind es jeweils 59 Prozent. Was naturgemäß auch damit zu tun hat, dass diese Länder schwerer zu erschließen sind – sie sind weitläufiger und dünner besiedelt, haben laut Gratzer aber auch Nachholbedarf in Bezug auf Öffis.