Wer für die Kunden einen “Österreich-Tausender” fordert

Markt / 18.08.2021 • 12:10 Uhr
Wer für die Kunden einen "Österreich-Tausender" fordert
In den Lockdowns zeigte der Lebensmittelhandel als systemrelevante Branche Verantwortung. APA

Österreichischer Lebensmittelhandel fordert Steuerreform und Anreize für Investitionen.

Wien Eine ökosoziale Steuerreform soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Lebensmittelhandel “mehr Netto vom Brutto” bringen, indem Lohnnebenkosten gesenkt werden. Das fordern prominente Vertreter des österreichischen Lebensmittelhandels wie Spar-Vorstandsvorsitzender Fritz Poppmeier und Billa-Vorstand Robert Nagele bei einem Hintergrundgespräch mit Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf in Wien. Auch für Unternehmen soll mehr übrig bleiben, etwa durch eine Senkung der Körperschaftsteuer und Förderungen für Investitionen.

Als konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen nennt Gremialvorsteher Christian Prauchner eine zweite Runde bei der Investitionsprämie und einen Investitionsfreibetrag von 20 Prozent. Bei Investitionen in Digitalisierung könne dieser auch auf 30 Prozent erhöht werden. Leistung müsse sich lohnen, sagte Spar-Chef Poppmeier und schlägt als unmittelbare Entlastung für die Bevölkerung, neben der Steuerreform und der Senkung der Lohnnebenkosten, auch einen “Österreich-Tausender” vor, den man im Lohnsteuerausgleich zusätzlich für in Österreich konsumierte Leistungen absetzen können soll.

Im österreichischen Lebensmittelhandel beschäftigen 11.000 Firmen rund 170.000 Mitarbeitende an 12.000 Verkaufsstandorten, wie aus einer Studie des Economica Instituts im Auftrag der WKÖ  hervorgeht. Der Lebensmitteleinzelhandel war einer der großen Gewinner der Coronakrise. Durch Lockdowns, Homeoffice, geschlossene Kantinen und Restaurants haben die Menschen verstärkt im Supermarkt eingekauft. Während andere Branchen und Handelssparten noch immer mit den Folgen der Krise kämpfen, verzeichnete der Lebensmittelhandel 2020 ein Umsatzplus von 8,1 Prozent. Die Verkaufserlöse beliefen sich im abgelaufenen Jahr auf 27 Mrd. Euro.

Umfrage: Aktuelle Themen und Aufgaben des Lebensmittelhandels

„Im Zusammenhang mit den neuen EU-Sammel- und Recyclingzielen müssen wir rasch große Schritte machen, das heißt, dass wir ein gesamthaftes Kreislaufwirtschaftspaket brauchen.” Fritz Poppmeier, Vorstandsvorsitzender Spar

„Die dezentrale Struktur des heimischen Lebensmittelhandels bietet beste Voraussetzungen für langfristige Partnerschaften. Auch kleinere Lieferanten finden im Lebensmittelhandel einen verlässlichen Partner.“ Robert Nagele, Vorstand Billa

Die regionale Struktur unseres Lebensmittelhandels zeigt sich als enormer Vorteil. Diese Struktur ermöglicht es lokalen Nahversorgern, Produkte von lokalen Lieferanten zu beziehen.“ Karlheinz Kopf, Generalsekretär WKÖ