„Unternehmer sind keine Greenwashing-Typen“

Markt / 03.09.2021 • 22:06 Uhr

WKV-Präsident Metzler über den „Glaubenskrieg“ Nachhaltigkeit.

Schwarzach Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler ist derzeit viel unterwegs, „draußen bei den Unternehmen, um die Stimmung abzuholen“, wie er im VN-Gespräch erzählt. Dort sehe man auch, wie sehr sich die Betriebe den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz verschrieben haben. „Sei es aus einer Haltung heraus oder weil es auch ein Wettbewerbsvorteil ist. Und das schon sehr lange und nicht erst seit es ein politisches Thema ist“, so Metzler, der die Leistung der Unternehmen in Sachen Energieeffizienz, Umwelt- und Klimaschutz nicht überall hoch genug wertgeschätzt sieht. Vielmehr werde diese durch ein verqueres Wirtschaftsbild entwertet. „Unternehmer leisten seit Generationen einen wichtigen Beitrag. Sie sind keine Greenwashing-Typen, die sich ohne Grundlage umweltfreundlich darstellen.“

Ohne Zwang

Diese wichtigen Themen dürften nicht „ideologiegetrieben“ sein. Verbote, Verzicht, Zwang und Alarmismus würden von einer Weltuntergangsstimmung zeugen. „Wir brauchen keinen Glaubenskrieg, keine Negativität, sondern müssen hier die Mitte finden. Und das auf eine positive Art. Durch Anreize und mit entsprechender Technologieoffenheit. Man muss hier viel tun, damit die Gräben nicht noch tiefer werden.“

Die Wirtschaftskammer will nun den Fokus stärker auf die Nachhaltigkeit legen. „Wir spüren, dass wir hier noch mehr PS auf den Boden bringen und auch die Ressourcen im Haus dementsprechend darauf ausrichten wollen“, sagt Metzler, dem eine Art Modellregion Vorarlberg vorschwebt. So wie es in der Coronakrise bereits erprobt wurde. Wichtig sei die regionale Vernetzung,  Vorbilder vor den Vorhang zu holen, eine Denkwerkstatt zu initiieren und eine Plattform für Gleichgesinnte zu schaffen. Zudem sei eine Cradle-to-Cradle-Studie geplant. Denn eine durchgängige Kreislaufwirtschaft sei ein wichtiger Baustein.

Rahmen definieren

Allerdings sei es nun essenziell, dass die Politik einen Rahmen definiere, wie es in Sachen Klimaschutz weitergeht, plädiert Metzler für Verlässlichkeit. VN-reh

„Wir müssen die Mitte finden. Auf eine positive Art durch Anreize und technologieoffen.“