„Mein ganzes Leben besteht aus Visionen“

Markt / 04.10.2021 • 18:25 Uhr
Nach seinem diesjährigen Rücktritt als Präsident des ÖSV bleibt Peter Schröcksnadel dem Skisport treu und ist als Unternehmer und Vizepräsident der FIS tätig. Gepa
Nach seinem diesjährigen Rücktritt als Präsident des ÖSV bleibt Peter Schröcksnadel dem Skisport treu und ist als Unternehmer und Vizepräsident der FIS tätig. Gepa

Unternehmer Peter Schröcksnadel referiert am 38. Vorarlberger Wirtschaftsforum.

Schwarzach Knapp drei Jahrzehnte lenkte Peter Schröcksnadel (80) die Geschicke des Österreichischen Skiverbandes. Parallel zu seiner laufenden ehrenamtlichen Tätigkeit baute der gebürtige Innsbrucker seine eigenes Firmenimperium auf, darunter vier Tochtergesellschaften des ÖSV, der Sitour Management GmbH und die Feratel AG. Nach seinem Rücktritt als Präsident des ÖSV wurde Schröcksnadel heuer zum Vizepräsidenten der FIS (Fédération Internationale de Ski) ernannt.

Modernisierung der Skigebiete

Bereits während seiner Zeit am Gymnasium in Reutte pflegte Peter Schröcksnadel eine enge Beziehung mit dem Wintersport: Mit fünfzehn Jahren träumte er als Mitglied des ÖSV-Jugendkaders von der großen Skirennläuferkarriere und war dementsprechend oft auf der Piste anzutreffen. Zu Beginn der 60er-Jahre brachten ihn die blau-rot-schwarzen Pistenmarkierungen, die bis dahin nur in der Schweiz zum Einsatz kamen, auf die Idee, diese auch in Österreich und dem Rest der Welt zu etablieren. Wenige Jahre nach seinem Studienbeginn der Rechtswissenschaften in Innsbruck gründete er im Zuge dessen als Jungunternehmer 1964 die Sitour Austria (Signalisation Touristique). Den Skigebieten und Seilbahnen bot Schröcksnadel die Markierungstafeln umsonst an, durfte im Gegenzug die Tafeln als Werbeflächen verkaufen. Innerhalb kürzester Zeit gelang ihm der Durchbruch und er begann zusätzlich Panoramatafeln anzubieten, die vertrauten Informationsstellen für Skitouristen, um darüber den Status von Pisten und Liften zu erkunden. Somit leistete er bereits früh in seiner Karriere einen Beitrag zur Sicherheit im Skilauf und Wintersport, welcher 1990 mit dem Staatswappen gewürdigt wurde. Heute ist Sitour von den USA über Europa bis hin nach Japan in über 1000 Skigebieten tätig und in den Händen seines Sohnes Markus.

Im Verlauf der 80er-Jahre eröffnete sich Peter Schröcksnadel mit Feratel ein neuer Geschäftszweig: Als Erfinder der Wetterkameras begann er Informationen aus diversen Skiresorts, wie Wetter, Temperatur und Schneelage, in die ganze Welt zu übermitteln. Seine beiden rentierenden Unternehmen ermöglichten ihm, den ÖSV ab 1990 ehrenamtlich zu führen.

Unvergleichliche Erfolgsbilanz

Zwei Jahre später kam ihm eine weitere Auszeichnung zu, als ihm das Bundesministerium für Wissenschaft den Professor-Titel aufgrund seiner Schneesport-Unfallanalysen und der Organisation von Skigebieten verlieh. Seine Arbeiten klärten die wesentlichen Haftungsfragen auf der Piste und haben heute noch Gültigkeit. Im Rahmen seiner Tätigkeit im Österreichischen Normungsinstitut setzte er sich zudem maßgeblich für eine einheitliche Beschilderung der Skianlangen und Skipisten in Europa ein.

Als Peter Schröcksnadel 1990 zum Skiverbandspräsidenten ernannt wurde, hatte der Verband mit großen Schulden zu kämpfen. Ihm war es möglich, innert zehn Jahren den ÖSV durch die Stärkung der TV- und Werberechte wirtschaftlich gerade zu stellen. Der gebürtige Tiroler legte besonders Wert darauf, dass der Skisport frei und unabhängig von politischen Entscheidungen war, denn dies sei laut Schröcksnadel die wichtigste Entscheidung im Sport. Durch die Eigenvermarktung gelang es ihm, die Ski-Veranstaltungen Österreichs zu großen, internationalen Events aufzubauen, wie etwa die drei Alpin-Weltmeisterschaften in Saalbach (1991), St.Anton (2001) und Schladming (2013). Unter seiner Führung zog der ÖSV eine Erfolgsbilanz ohnegleichen: 409 Olympia- und WM-Medaillen, 1288 Weltcup- und 24 Gesamtweltcupsiege, davon acht in Folge durch Ski-Ikone Marcel Hirscher: „Ich übergebe einen sehr wertvollen Verband, der finanziell gut dasteht, organisatorisch super und sportlich sehr, sehr gut ist“, zeigt sich Peter Schröcksnadel kurz vor seinem selbstbestimmten Rücktritt von gelungener Arbeit überzeugt. Heute ist er Vizepräsident der FIS und überließ im Juni seinen ÖSV-Thron Nachfolger Karl Schmiedhofer.

Umgang mit Krisensituationen

Teil der Mannschaft zu sein sei für Schröcksnadel unabdingbar gewesen. Dadurch blieb er dem ÖSV auch in schwierigen Zeiten, wie etwa während den Me-too-Vorwürfen oder Dopingskandalen, treu und kämpfte bis zum Umfallen für das Ansehen des Verbandes. Für den Klimawandel und die daraus resultierenden Herausforderungen hat der Tiroler hingegen nicht viel übrig: „Vielleicht sind die Berechnungen der Klimaforscher richtig, vielleicht sind sie falsch, der Skisport werde jedenfalls keinerlei Schwierigkeiten bekommen.“ Angstmacherei erkennt er ebenfalls in der aktuellen Corona-Pandemie, die den Skigebieten im vergangenen Jahr massiv zusetzte.

„Der Skisport ist mein Leben“

Obwohl er sich nie so manchen Kommentar verkneifen konnte und seine Sturheit oft zur Aufregung anderer führte, erntet Schröcksnadel am Ende rundum viel Lob. Er sei ein Riesen-Motivator für den Sport, den Verband und die Sportler gewesen, äußert sich Sportdirektor Anton Giger. „Er war ein derartiger Visionär, dass wir alle oft erst ein, zwei Jahre später verstanden haben, wo er hinwollte.“ VN-MRK

„Mein ganzes Leben besteht aus Visionen“

38. Vorarlberger Wirtschaftsforum

„Mut & Innovation: Stark ins neue Zeitalter“

Wann Donnerstag, 11. 11. 2021

Wo Festspielhaus Bregenz

Preis 345 Euro zuz. USt.

Firmenbonus Bei einer gemeinsamen Anmeldung ab fünf Personen 290 Euro zuz. Ust. pro Person. Es kann nur ein Rabatt pro Firma in Anspruch genommen werden.
Anmeldung wirtschaftsforum.vn.at

Information Russmedia, Tel.: +43 (5572) 501-630, simone.koenig@russmedia.com