Wie die Hightechfirma SFS Herausforderungen meistert

VN-Business-Circle: SFS-CEO Jens Breu zu Standort Rheintal, Lieferketten und EU-Rahmenabkommen.
Heerbrugg, Schwarzach Die Schweizer SFS Group AG in Heerbrugg ist eines der größten Industrieunternehmen im Rheintal, international beschäftigt das Unternehmen 10.500 Mitarbeiter, darunter zahlreiche Pendler aus Vorarlberg. „Aktuell stammen zirka 25 Prozent der Arbeitnehmenden an Rheintaler Standorten aus Vorarlberg“, berichtet der CEO des Unternehmens, Jens Breu, der am Mittwoch beim Business Circle der VN über das Unternehmen und die aktuellen Herausforderungen für die Branche berichtete. „Den umgekehrten Weg gehen Erzeugnisse und Produkte, mit denen SFS wichtige Kunden in Vorarlberg beliefert.“ SFS gehört aber auch zu jener Handvoll Ostschweizer Firmen, die in Vorarlberg ebenfalls aktuell und in der Vergangenheit unternehmerisch tätig waren und sind – etwa mit dem Metallhandelsunternehmens sfsstürm (ehemals Eisen Rhomberg) und bei der Firma inhaus. Außerdem gehört die SFS Austria in Kornneuburg zum Schweizer Konzern.
Drei Segmente
SFS wurde 1928 als Eisenwarenhandlung Stadler gegründet, der Einstieg in die Eigenproduktion startete im Jahr 1960 durch Josef Stadler und Hans Huber, der der erste Lehrling in der Eisenwarenhandlung war. Heute ist das Unternehmen breit aufgestellt und kotiert seit 2014 an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange. SFS ist in drei operative Segmenete gegliedert, nämlich Engineered Components, wo kundenspezifische Präzisionskomponenten, Befestigungssysteme und Baugruppen mit den Marken SFS intec, Unisteel und Tegra Medical hergestellt werden, den Bereich Fastening Systems, der anwendungsoptimierte, mechanische Befestigungs- und Bändersysteme mit den Marken SFS intec und GESIPA am Markt anbietet, und den Bereich Distribution & Logistics, der marktgerechte Sortimente sowie innovative Logistiklösungen der Marke SFS unimarket vermarktet.
„Local for Local“
Die breite Aufstellung bietet Vorteile, bedeutet aber auch Herausforderungen, die in Zeiten wie diesen gemeistert werden müssen. „Unsere Strategie basiert auf einer langfristigen Ausrichtung auf die Bedürfnisse unserer Kunden. In diesem Sinne verfolgen wir das Prinzip „Local-for-Local“. Das bedeutet, dass wir unsere Produkte lokal produzieren und den Kunden Leistungen lokal anbieten. Dabei bauen wir, wo möglich, auf lokale Lieferketten und Mitarbeiter”, so Breu gegenüber den VN. SFS und ihre Kunden profitieren in diesem Zusammenhang von einer erhöhten Liefersicherheit, die aufgrund von kurzen und robusten Lieferketten realisiert werde. Dieser Aspekt der Strategie habe sich gerade während der letzten 24 Monate als sehr effizient erwiesen. So konnte SFS in den vergangenen Monaten sogar selektiv Marktanteile dazugewinnen, so der CEO des Unternehmens, das nicht nur in Vorarlberg, sondern weltweit die Hightechindustrie mit seinen Produkten unterstützt, etwa Apple mit Miniaturschrauben für das Iphone.
Gestärkt aus der Krise
Die Strategie greift, wie das Halbjahresergebnis zeigt. Im ersten Halbjahr 2021 wurde ein Umsatz von 957,8 Millionen Franken erzielt, was einem Wachstum von 23,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Die EBIT-Marge lag bei 17,1 Prozent. Damit geht SFS gestärkt aus dieser Krise hervor. Das Marktumfeld wird aber auch in Zukunft anspruchsvoll bleiben, betont Breu, und bestätigt, dass das Scheitern des EU-Rahmenabkommens mit der Schweiz das international ausgerichtete Unternehmen beschäftigt. „Wir sind jedoch überzeugt, dass wir diese Herausforderungen erfolgreich meistern werden, ähnlich früheren Herausforderungen wie der starken Aufwertung des Schweizer Frankens.“
Zur Person
Jens Breu
Geschäftsführer SFS Group AG, Herbrugg
Geboren 1972 (Schweizer Staatsbürger)
Ausbildung Lehre Maschinenmechaniker, MBA Cleveland State University, Ingenieur, Fachhochschule St. Gallen
Laufbahn Eintritt SFS 1995, verschiedene Führungspositionen, seit 2016 CEO der SFS Group