Der neuerliche Lockdown kostet uns wieder Milliarden

Markt / 22.11.2021 • 20:55 Uhr
Hanno Lorenz hält eine Kostenexplosion für durchaus möglich. Rössle
Hanno Lorenz hält eine Kostenexplosion für durchaus möglich. Rössle

WIEN Der nunmehr vierte Lockdown könnte wesentlich teurer werden als jener im Herbst und Winter vor einem Jahr. Je länger er dauert, desto größer wird der Kostensprung, wie aus einer Studie der Denkfabrik Agenda Austria hervorgeht. Bis zum angekündigten Ende per 12. Dezember 2021 sollen die Schließungen die Steuerzahler 2,7 Mrd. Euro kosten, der Vergleichswert des Vorjahres lag bei 2,4 Mrd. Euro. Ein „kurzer, dafür harter Lockdown“ sei aber auch vor genau einem Jahr geplant gewesen – „mit bekanntem Ergebnis: Auf den zweiten Lockdown folgte gleich der dritte“, so Agenda Austria. Bliebe Österreich durchgängig bis Jahresende geschlossen, summierten sich die Kosten auf 5,1 Mrd. Euro. „Also auf jene Summe, die Finanzminister Gernot Blümel als ‚Puffer‘ im Budget vorgesehen hat.“ Per Ende Dezember 2020 erreichten die Kosten „nur“ 3,8 Mrd. Euro.

Der Grund für die mögliche Kostenexplosion beim gegenwärtigen Lockdown: „Die relative Entwicklung, haben wir angenommen, wird gleich verlaufen, doch sind wir heuer von einem höheren Niveau gestartet. Im Herbst 2020 war die Wirtschaft viel schwächer als heuer, heuer waren wir eigentlich schon wieder auf 2019er-Niveau“, erklärt Studienautor Hanno Lorenz. „Da wir dieses Jahr von einer höheren Wirtschaftsleistung in den Lockdown starten, sind die Zahlen für das Vorjahr etwas geringer.“ Niemand könne der Bundes- und den diversen Landesregierungen den Ausbruch der Pandemie anlasten, das „verheerende Krisenmanagement sehr wohl“, so die scharfe Kritik seitens Agenda Austria. Die Bundesregierung habe sich am Höhepunkt der Pandemie die Mühe erspart, eine gemeinsame Sprachregelung zu finden, von einer gemeinsamen Linie ganz zu schweigen.

Als Grundlage für die Studie dienten laut Agenda Austria die wöchentlichen BIP-Indikatoren der Oesterreichischen Nationalbank. Die hochgerechneten Summen stellten „eine grobe Schätzung“ dar, räumte Lorenz ein.