Materialpreise am Bau steigen weiter an

Für die nächsten ein- bis eineinhalb Jahre scheint kein Ende in Sicht.
Hohenems Den Vorarlberger Bauunternehmen konnte die Coronapandemie bislang wenig anhaben, vor allem was die Auftragslage betrifft. Mit Jahresende 2021 wird diese mit einem Plus von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingeschätzt, so ein Ergebnis einer Umfrage der Bauinnung unter ihren Mitgliedsbetrieben. Auch für das erste Halbjahr wird mit einem Plus von vier Prozent gerechnet. Der Auftragsbestand sei wieder auf dem Vor-Corona-Level, sagt Alexander Stroppa (Hilti&Jehle) als stellvertetender Bau-Innungsmeister.
Deponie, Fachkräfte, Preise
Allerdings gebe es derzeit auch nicht wenige Herausforderungen. Zum einen fehlen die Fachkräfte. „Die Betriebe hätten deutlich mehr Bedarf. Allein in unserem Unternehmen würden wir 30 bis 50 Fachkräfte sofort einstellen“, erklärt Stroppa. Deshalb würden Leasingarbeiter mittlerweile das Stammpersonal ergänzen. Sorgen bereiten auch die Materialpreissteigerungen. „Bei Baustahl sind es 60 Prozent, bei Dämmstoffen 45 Prozent, bei Kunststoffrohren 40 Prozent mehr“, berichtet Stroppa. „Die Preise sind am Höchststand und werden weiter steigen.“ Deshalb sein Bauvorhaben verschieben? „Wir gehen davon aus, dass sich die Preissituation die nächsten ein bis eineinhalb Jahre nicht ändert“, sagt Stroppa.
Dazu komme ein Mangel an Bodenaushubdeponien in Vorarlberg. Hier hätten die Gespräche mit dem Land bislang leider keine Fortschritte erzielt.
3300 Wohnungen gebaut
Stabil ist der Wohnbau. Heuer wurden in Vorarlberg rund 3300 Wohnungen und Häuser errichtet. Damit liege man im Trend der vergangenen Jahre, erklärt Günther Ammann (Panorama Wohnbau) als Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Für das kommende Jahr erwartet er eine ähnliche Entwicklung. Zudem werde sich der Sanierungsgedanke verstärken. Für 2022 rechnet er mit einem Plus von zehn Prozent. „Einerseits wollen die Menschen die Qualität verbessern und andererseits spielen die Förderungen eine Rolle.“
Am Immobilienmarkt sieht Ammann weiterhin eine starke Dynamik. Die Nachfrage sei trotz Pandemie und steigender Preise ungebrochen. Der Mietwohnungsmarkt habe sich aber mittlerweile erholt. „Wer eine Wohnung sucht, findet auch eine.“

Insgesamt sehe man in Vorarlberg aber einen stetigen Rückgang der Eigentumsquote. „Vor zehn Jahren waren noch 38 Prozent der Wohnungsbesitzer unter 30 Jahren. Heute sind es weniger als 30 Prozent“, so Ammann. Hier müsse man hier rasch gegensteuern. Dass bei der Wohnbauförderung die Deckelung der Baukostenobergrenze erhöht wird, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Viele Industriebauten
Gebaut wird nicht nur für Private. Auch Gewerbe und Industrie und öffentliche Hand tragen zur guten Baukonjunktur bei. „Es war ein arbeitsintensives Jahr und wir haben auch für 2022 gut gefüllte Auftragsbücher“, sagt Alexander Stroppa. Grund seien vor allem die vorgezogenen Investitionen durch die Investitionsprämie. „Mittel- bis langfristig werden die Investitionen deshalb auch wieder zurückgehen.“