Historische Trendwende bei den Zinsen!

Wien Die anhaltend hohen Inflationsraten und die Aussicht, dass dies aufgrund der hohen Rohstoffpreise, allen voran Energierohstoffe, auch noch länger so bleibt, gemeinsam mit der sehr positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt haben in der EZB offensichtlich zu einer Änderung der Mehrheiten geführt. Auch wenn dies noch nicht offiziell bestätigt ist, alle Zeichen deuten auf ein Ende der unkonventionellen Geldpolitik noch heuer hin. Damit wird eine über sieben Jahre dauernde Phase negativer Zinsen zu Ende gehen und erstmals nach mehr als zehn Jahren wird die EZB Zinsen erhöhen. Was bedeutet das? Jedenfalls werden Kreditnehmer, allen voran der größte, der Staat, für ihren Kredit mehr Zinsen zahlen müssen. Allerdings nur für neue Anleihen und aus heutiger Sicht wird ein Staat wie Österreich auch noch lange negative Realzinsen zahlen, heißt die Zinsen bleiben unter der Inflationsrate. Und damit ist auch schon die Auswirkung auf den Anleger klar, trotz Zinswende wird es wohl noch sehr lange dauern, bis man mit Investitionen in Einlagen oder Anleihen mit Top-Bonität einen Ertrag höher als die Inflation erzielen kann. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass die Zeit der extrem hohen Liquidität zu Ende geht. Es wird wohl volatiler an den Aktienmärkten, aber Alternativen sind weiterhin rar.
stefan.bruckbauer@
unicreditgroup.at,
Stefan Bruckbauer,
Chefvolkswirt der Bank Austria Unicredit, Economics & Market Analyses