Höher, schneller, weiter ist hier Pflicht

Hans Peter Metzler, Karlheinz Kopf und Richard Bandera.
Expo 2020 in Dubai hat 182 Tage lang die Welt zu Gast. Nun auch eine Vorarlberger Wirtschaftsdelegation.
Dubai, Abu Dhabi 190 Länder. Eine Fläche von 440 Hektar. Das ist die Weltausstellung Expo in Dubai. Und es wäre nicht Dubai, wäre der Anspruch auch an diese Veranstaltung nicht gigantisch. „Das größte Schaufenster menschlicher Brillanz und Leistung“ – lautet er in aller Bescheidenheit.
Die Länder-Pavillons haben sich dem angepasst und buhlen um Aufmerksamkeit. Sie übertrumpfen sich mit LED-Wänden, Lichtshows und anderen Effekten. Saudi-Arabien oder die Vereinten Arabischen Emirate selbst sind hier ganz vorne mit dabei.
Österreich zurückhaltender
Österreich bildet eine Ausnahme. Der Pavillon – bestehend aus lehm-
verputzten Kegeltürmen – übt sich in Zurückhaltung. Keine visuellen Superlative, dafür wird Österreich mittels Sehen, Hören und Riechen erlebbar gemacht. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Viele hätten sich mehr Heimat auf großen Bildschirmen erwartet, sagt Projektleiter Helmut Döller. Vielleicht ist es auch nur der Vergleich zum Nachbarland Schweiz, dessen Pavillon gleich nebenan steht und der mit einer Fassade auftrumpft, in der sich der davor ausgerollte rote Teppich spiegelt. Aber es gebe auch viel positives Feedback. 780.000 Besucher kamen bislang in den Pavillon. Für die gesamte Expo wurden anfangs 25 Millionen Besucher als Ziel angegeben. Aufgrund von Corona wird das allerdings nicht zu halten sein.
Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen in allem superb sein. Das höchste Gebäude der Welt, der Louvre, die Ferrari World – alles das soll dazu beitragen, die Wirtschaft immer unabhängiger von Öl- und Gaseinnahmen zu machen. „Auch Vorarlberg muss die Zukunft mutig angehen. Die Reise trägt sicher dazu bei, die Handbremse zu lösen“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Hans Peter Metzler, der die Delegation aus Vorarlberger Unternehmern anführte. „Man braucht Visionen.“
Dabei sind die Emirate unterschiedlich positioniert. „Dubai hat das Image, Abu Dhabi das Geld“, sagt der Wirtschaftsdelegierte Richard Bandera. Dass sie ein guter Platz für Investoren sind, zeigt auch die Vorarlberger Präsenz. Alpla ist mit einem Werk in Dubai vertreten. Doppelmayr hat mehrere spektakuläre Projekte in Planung. Insgesamt gibt es in den Emiraten 150 österreichische Niederlassungen. Auch beim Aufbau der Expo waren viele heimische Firmen beteiligt. Im Österreich-Pavillon arbeiteten Vorarlberger Lehrlinge mit.
Spannende Zukunft
Und die Emirate bleiben nicht stehen. Aktuell bereiten sie sich auf eine nachhaltige Zukunft vor. Auch wenn man manche Aspekte durchaus kritisch sehen kann, kann man gleichzeitig gut über deren Zielstrebigkeit staunen. Dass beim Burj Khalifa von der Planung bis zur Eröffnung nur sechs Jahre vergingen, könnte in Anbetracht der Dauer manch anderer Projekte doch sprachlos machen. VN-reh




Der Pavillon von Saudi-Arabien auf der Expo.

Expo-Highlight: Die Lichtershow.

Der Österreich-Pavillon auf der Expo in Dubai.

Die Delegation auf dem Siegerpodest der Formel 1-Rennstrecke Abu Dhabi.

Die Expo2020 hätte eigentlich 2020 stattfinden sollen, wurde dann aber coronabedingt verschoben. VN/WB

Dubai bedeutet Superlative. Alles ist größer, überwältigender, digitaler. Fortschritt und Zukunft sind hier keine reinen Schlagworte. Gabriele Schweigebauer, designierte Leiterin Außenwirtschaft Vorarlberg

Am meisten beeindruckt hat mich hier auf der Reise die Konsequenz, die Dubai und Abu Dhabi in der Umsetzung ihrer Ziele, Visionen und Projekte an den Tag legen. Hubert Bertsch jun., Bertsch foodtec

Es ist beeindruckend, wie viel Mut die Emirate aufbringen, um in ihre Zukunft zu investieren. Es ist ein Wagnis und muss wohlüberlegt sein, aber das Risiko gehen sie ein, um ihre Ziele zu erreichen. Martin Walser, Walser GmbH

Es ist schon bemerkenswert, wie hier ein Plan verfolgt wird. Trotz Finanzkrise, trotz Corona. Auf der Expo beeindruckt die Größe, die Vielfalt und Innovationskraft. Markus Comploj, Getzner Holding, Spartenobmann Industrie