Ein Abenteuer namens Japan

Berufsschullehrer Christoph Rinderer brachte Lehrlinge zur Expo nach Osaka.
Dornbirn Etwas erschöpft, aber voller unvergesslicher Eindrücke treffen wir Christoph Rinderer. Zwei Wochen, drei Städte, 57 Teilnehmer und rund 10.000 Kilometer fern der Heimat – mit seiner Japanreise hat der Dornbirner Berufsschullehrer Maßstäbe gesetzt. „Ich würde mal sagen, das war mein Meisterstück“, lacht er und ist überglücklich, dass alles so funktioniert hat.

Vergangenen Mittwoch kehrte die Gruppe am späten Nachmittag mit dem Bus von München zurück zur LBS Dornbirn 1. „Das war ein besonderes Abenteuer für alle“, zieht Rinderer Bilanz.

Intensive und lange Vorbereitung
Es war die größte Gruppe, die längste Vorbereitungszeit – exakt 993 Tage – und die weiteste Distanz, die der engagierte Lehrer jemals für ein Projekt zurückgelegt hat. Seit der ersten Idee im Oktober 2022 arbeitete er akribisch daran, seinen Lehrlingen, darunter Tischler, Maler, Maurer und Bauzeichner, diese einzigartige Erfahrung zu ermöglichen.

Die Reise führte die Gruppe vom 7. bis 23. Juli durch einige der bedeutendsten Städte Japans. Nach dem Abflug in München und einem Zwischenstopp in Dubai landeten sie am 8. Juli in Tokio. Dort begann das Abenteuer mit dem Besuch des Senso-ji-Tempels, der belebten Straßen von Shibuya und ersten Eindrücken einer Millionenmetropole, die nie schläft.


Weiter ging es mit dem berühmten Shinkansen nach Kyoto. „Vor allem der goldene Pavillon Kinkaku-ji war sehr beeindruckend“, erzählt Teilnehmer Tobias Lederle. Besonders in Erinnerung bleibt ihm aber der Fushimi Inari-Schrein mit seinen endlosen roten Torbögen – und das Sommerfest, das zufällig stattfand: „Festwagen, Musik, Straßenstände, die Stimmung war magisch“, schwelgt er in Erinnerungen.

Auch Nara mit dem riesigen Buddha im hölzernen Todai-ji-Tempel und den frei herumlaufenden Rehen war ein Highlight. In Hiroshima erlebte die Gruppe einen stillen Moment der Reflexion im Friedenspark, 80 Jahre nach dem Atombombenabwurf.

Höhepunkt Expo
In Osaka wartete schließlich das Herzstück der Reise: der zweitägige Besuch der Expo 2025. Damjan Djordjevic war besonders davon begeistert: „Es gab so viele spannende Dinge zu entdecken. Wir haben viel über Länder aus der ganzen Welt gelernt.“ Abends tauchte die Gruppe in das pulsierende Nachtleben ein, genoss Sushi, Udon und Ramen in traditionellen Lokalen oder entspannte in einem Onsen, einem typischen japanischen Bad.

Die Organisation übernahm Christoph Rinderer mit großem persönlichem Einsatz. Die Reise war keine schulische Veranstaltung, sie fand in den Ferien statt, wurde aber von der Schule und Kollegen ideell unterstützt. Die Kosten trugen die Teilnehmer selbst. Schon 2022 ermutigte Rinderer seine Schüler, täglich vier Euro ins „Japan-Sparschwein“ zu werfen – wer das durchzog, war nun dabei.

„Ich wollte ihnen zeigen, was möglich ist, wenn man ein Ziel hat und daran arbeitet“, sagt Rinderer. Für viele war es der erste Langstreckenflug, das erste Mal Asien – und vielleicht die eindrucksvollste Erfahrung ihres bisherigen Lebens. CTH