Im Alu-Griff Russlands

Markt / 02.03.2022 • 22:24 Uhr
Aluminium ist bereits knapp, viele blicken mit Unruhe nach Russland. VN/Paulitsch
Aluminium ist bereits knapp, viele blicken mit Unruhe nach Russland. VN/Paulitsch

Die Preise für Aluminium und Nickel steigen, ein Ende ist nicht in Sicht.

Schwarzach Aluminium ist so teuer wie seit 2008 nicht mehr, die Preise haben sich in den vergangenen Monaten versiebenfacht. Der Krieg in der Ukraine verschärft derweil die Situation, Russland ist der zweitgrößte Lieferant von Aluminium der Welt. Doch der Krieg verschärft hier bereits bestehende Probleme.

Preistreiber China

China produziert die Hälfte des Weltbedarfs an Aluminium. Im September hat es jedoch die Strom- und damit die Magnesiumproduktion gedrosselt, um Klimaziele zu erreichen. Hinzu kommt, dass wichtige Produktionsstandorte aufgrund von Covidfällen abgeriegelt werden. Entsprechend sinkt die Aluminiumproduktion. Und die Transportwege sind immer noch durch Covid gestört. Es leidet also sowohl die Produktion wie auch der Transport von Aluminium in die Welt, der Konflikt verschärft eine bereits bestehende Unterversorgung mit dem Metall.

Keine Engpässe

In Vorarlberg ist Hydro Extrusions in Nenzing der größte Verarbeiter von Aluminium. „Wir beziehen keine für den Geschäftsbetrieb kritischen Rohstoffe aus Russland oder der Ukraine“, versichert Unternehmenssprecher Jacob Nielsen. Man beobachte die Situation jedoch genau und bereite sich auf verschiedene Szenarien vor. Jede Störung des Rohstoffflusses mit Russland bringe weitere Preissteigerungen mit sich, warnt Nielsen. Wann und wie stark die Preise für Endprodukte aus Aluminium steigen, lasse sich derzeit aber nur schwer abschätzen.

Es ist nicht das einzige Unternehmen, das die Entwicklungen mit Spannung verfolgen dürfte: Mit Speedline Aluminium in Schlins gibt es eine Aluminiumgießerei in Vorarlberg, die bereits länger auf das Recycling von Aluminium spezialisiert ist. Hersteller wie Ball Packaging, Weltmarktführer für Getränkedosen, sind international tätig. Neben einem Standort in Vorarlberg ist das Unternehmen gleich an drei Standorten in Russland vertreten.

Nickel aus Afrika

Nickel ist ebenfalls ein Metall, dass vor allem aus Russland bezogen wird. Bedeutsam ist es vor allem in der Metallveredelung bei der Produktion von Edelstahl oder als Korrisionsschutz durch Vernickelung. Die Preise steigen derzeit steil an, in der Branche rechnet man jedoch nicht mit einer Verknappung. Während sich bei niedrigen Marktpreisen nur die russische Produktion rentiert, werden nun wieder verstärkt südafrikanische Minen reaktiviert. Ein Ende der explodierenden Metallpreise ist aber noch nicht absehbar. VN-RAU

„Höhere Rohstoffpreise werden schlussendlich auch zu höheren Kundenpreisen führen“

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