Im Zeichen von ­Ukraine, Inflation und Zinswende

Markt / 18.03.2022 • 18:59 Uhr
Im Zeichen von ­Ukraine, Inflation und Zinswende

Dornbirn Die deutliche Verschlechterung der geopolitischen Sicherheitslage sowie ein weiterer Sprung in den Rohstoffpreisen führten zu einem Anstieg der Risikoaversion an den Kapitalmärkten. Nach der Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine mussten globale Aktienmärkte Verluste hinnehmen. Das Ausmaß der Kursrückgänge war recht einheitlich über die Regionen verteilt. Zyklische Indizes wie der DAX und der ATX fielen allerdings besonders stark, haben einen Teil der Verluste doch wieder aufgeholt.

Der Ölpreis profitierte vom Konflikt, da eine niedrigere Produktion erwartet wird. Aus ähnlichen Gründen konnten auch Rohstoffe Gewinne verbuchen. Bemühungen, Länder wie Iran oder Venezuela wieder in den Produktionszyklus zu holen, waren noch nicht erfolgreich. Durch die Importverbote von russischem Öl durch die USA kann weiter Aufwärtsdruck auf die Preise bestehen.

Die Notenbanken, insbesondere die US-Fed, beginnen Schritte zur Reduktion der extrem expansiven Maßnahmen. Sie hat am Mittwoch zum ersten Mal seit 2018 die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte in eine Bandbreite von 0,25 und 0,5 Prozent angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Weitere sechs Zinsanhebungen könnten noch heuer folgen.

Die derzeit stark erhöhten Inflationsraten stufen die Experten weiterhin als temporär ein – bedingt hauptsächlich durch steigende Energiepreise. Die Gefahren für kurzfristige negative Auswirkungen sind jedoch gestiegen.

Gegen den allgemeinen Trend konnten sich – abgesehen von den Rohstoffen – lediglich folgende Anlageklassen stemmen: inflationsgeschützte US-Staatsanleihen, chinesische Staatsanleihen und Gold. Alle anderen Anlageklassen sind im Minus. Aktuell gibt es im Ukraine-Krieg keine greifbaren Fortschritte, was einen Waffenstillstand oder gar eine politische Lösung vermuten lassen würde. Doch die Dinge können sich schnell ändern. Hierfür könnte China eine zentrale Rolle zukommen. Diplomatische Fortschritte würden ein positives Signal für Aktien-Veranlagungen sein.

christoph.flatz@dornbirn.sparkasse.at, Christoph Flatz, Private Banking. www.erste-am.at