Aufwind trotz Gegenwind für Bachmann Electronic

Markt / 28.03.2022 • 09:00 Uhr
Aufwind trotz Gegenwind für Bachmann Electronic
Bei Bachmann in Feldkirch läuft das Geschäft auf hohem Niveau. Die Hightechinstrumente aus Feldkirch werden in der Energiewende dringend benötigt.  FA

Hightechunternehmen steigert 2021 Umsatz. Guter Start, aber große Unsicherheit für 2022.

Feldkirch Im Hauptquartier des weltweit tätigen Hightechunternehmens Bachmann Electronic kann man zufrieden auf das Jahr 2021 zurückschauen.

Den Rekordumsatz im Jahr 2020 konnte man nochmals toppen auf jetzt knapp über 90 Millionen Euro, man habe neue Kunden gewonnen und Stammkunden noch stärker an sich binden können, berichtet Geschäftsführer Bernhard Zangerl in einem groben Überblick über das Geschäftsjahr. Doch von normal konnte schon im vergangenen Jahr nicht die Rede sein, denn auch diese Branche kämpft mit Bedingungen, die zu außergewöhnlichen Leistungen und zu vorausschauendem Handeln zwingt.

Durchgehend lieferfähig

Die richtige Einschätzung der Lage am Materialmarkt war 2021 ein Wettbewerbsvorteil für den Feldkircher Automatisierungsspezialisten, der bei der Automatisierung und der Zustandsüberwachung von Windenergieanlagen weltweit Marktführer ist. „Wir haben uns gut mit Komponenten eingedeckt und waren durch die Bank lieferfähig“, so Zangerl im Gespräch mit den VN, und man habe aus dem Engpass kein Kapital geschlagen und keine Aufschläge für das Equipment, das längst nicht nur in der Windbranche gebraucht wird, sondern auch in der Industrie oder in Schiffen eingesetzt wird.

Doch das Gewinnen neuer Kunden durch den Preis sei natürlich kein dauerhaftes Geschäftsmodell, betont Zangerl und verweist darauf, dass Bachmann Electronic seine Geschäftsstrategie fortsetzt und die fusst auf Forschung und Entwicklung. Rund 20 Prozent des Umsatzes fließen in diesen Bereich, der auch auf die Verwerfungen am Markt reagiert. Denn am Komponentenmarkt wird es jetzt auch für Bachmann zunehmend enger. So stiegen z.B. die Kosten für Standardbauteile zum Vorjahr um rund 35 Prozent, in Einzelfällen sogar bis zum 100-fachen. Manche langjährige Lieferanten haben sich überhaupt verabschiedet.

Wachstum auch 2022

Das bedeute Flexibilität und Engagement seitens der Mitarbeiter, wenn man in kurzer Zeit neue Lösungen für die Kunden finden muss. Um dieser Aufgabe Herr zu werden, sucht das Unternehmen, das weltweit mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt, dringend über 25 Fachkräfte. Dass Bachmann trotz erheblichem Gegenwind im Aufwind sei, sei in erster Linie dem Team zu verdanken, betont Zangerl und hofft, dass dieser Teamspirit auch weiterhin anhält, trotz der Herausforderungen, die heuer und wohl auch längerfristig anhalten werden. Genauso wie die Nachfrage nach Bachmann-Produkten. Denn „für 2022 stehen die Winde gut“, der Betrieb läuft auf vollen Touren, weil auch die Nachfrage und die Notwendigkeit der Energiewende den Markt beleben. Nicht erst, seit vielen die Abhängigkeit bei fossilen Energien bewusst wurde, aber das beschleunige auch die Wende, ist sich Zangerl sicher. Allerdings müsse jetzt auch die Politik Vollgas geben, wenn man Ergebnisse erzielen wolle. Angepeilt wird heuer im Feldkircher-Bachmann-Hauptquartier die 100 Millionen-Euro-Marke beim Umsatz.

Zugelegt hat das Unternehmen übrigens in allen Bereichen, sowohl im Energiebereich als auch in der maritimen Sparte und in der Industrieautomatisierung.

Bachmann Electronic

Gegründet 1970

Eigentümer Dieter Bachmann

Geschäftsführung Bernhard Zangerl

Umsatz 90 Mill. Euro

Investitionen F&E 20 Prozent Export 96 Prozent

Beschäftigte über 500, davon 340 in Feldkirch, 26 Lehrlinge

Standorte 24 weltweit, Beteiligungen und Joint Ventures in Österreich, Deutschland, Dänemark, Niederlande, USA, China, Indien, Südkorea

Bereiche Automatisierung, Netzmessung und -schutz, Visualisierung und Zustandsüberwachung von Maschinen und Anlagen