Das ist Gold wert
Edelmetall als Krisenwährung: Unsichere Zeiten befeuern den Preis.
Schwarzach Bereits die Coronajahre waren dem Goldpreis zuträglich. Gilt das Edelmetall doch als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Aber auch der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die niedrigen Zinsen befeuern die Nachfrage.Gold gilt seit jeher als krisensichere Anlage. Aber ist alles Gold, was glänzt? Lohnt es sich weiterhin, in Gold zu investieren? Gibt es auch Nachteile? Die VN haben dazu mit Clemens Lengauer, Bereichsleiter Vermögensverwaltung bei der Volksbank Vorarlberg, gesprochen.
Lohnt es sich weiterhin, in Gold zu investieren?
Nachdem der Goldpreis aufgrund des Ukraine-Kriegs kurzzeitig auf über 2000 US-Dollar pro Unze gestiegen ist, reduzierte sich der Preis in den letzten Tagen wieder. Um die Diversifikation in einem Anlageportfolio zu erhöhen, empfiehlt es sich, auf verschiedene Anlageklassen zu setzen, darunter fällt auch Gold. Deshalb halten wir in unseren klassischen Vermögensverwaltungsstrategien ebenfalls eine strategische Goldquote, die wir aus taktischer Sicht im derzeitigen Umfeld leicht übergewichtet haben.
Gold wird gerne als Krisenwährung bezeichnet. Welche Gegebenheiten befeuern den Preis?
Generell wird der Goldpreis durch Angebot und Nachfrage bestimmt. In aktuellen Krisenzeiten oder bei hohen Unsicherheiten erhöht sich die Nachfrage nach dem Edelmetall, weil die Anleger Schutz in dieser defensiven Anlageklasse suchen. Zudem stellte sich Gold auch häufig in der Vergangenheit als guter Schutz gegen steigende Inflation heraus.
Welche Möglichkeiten gibt es, in Gold zu investieren?
Es gibt einerseits die Möglichkeit physisch in Gold zu investieren und andererseits über börsengehandelte Instrumente wie Exchange Traded Commodities (ETCs) oder Exchange Traded Funds (ETFs).
Ist Goldschmuck ebenfalls eine Möglichkeit?
Goldschmuck eignet sich unserer Meinung nicht als optimale Investitionsmöglichkeit. Die Herausforderung dabei ist, dass der tatsächliche Wert des Goldschmucks oft nicht einfach zu ermitteln ist oder der Preis von Händler zu Händler unterschiedlich sein kann. Zudem wird Schmuck beim Wiederverkauf nur nach Fakten wie Materialwert, Zustand und Gewicht beurteilt.
Was gilt es bei ETCs bzw. ETFs zu beachten?
Der Vorteil ist, dass eine Position in Gold schnell gekauft und wieder verkauft werden kann. Zu beachten gibt es u.a. die laufenden Kosten des eingesetzten Instruments, die Transaktionskosten sowie der Geld-Brief-Kurs. Zudem sollte geprüft werden, ob das Gold auch wirklich physisch beim jeweiligen Produkt hinterlegt ist. Des Weiteren sollte bei den ETCs das Emittentenrisiko nicht außer Acht gelassen werden.Bei ETFs sollte außerdem vor einem Kauf die Steuertransparenz in Österreich überprüft werden. Weiters fallen bei realisierten Kapitalgewinnen bei ETCs und ETF die Kapitalertragssteuern an.
Spüren Sie bei der Volksbank Vorarlberg eine verstärkte Nachfrage nach Gold als Geldanlage?
Besonders in unsicheren Zeiten erhöht sich die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall – dies sorgte auch in den letzten Wochen bei der Volksbank zu einer erhöhten Nachfrage seitens der Kunden.
Welcher Richtwert ist sinnvoll? Welchen Anteil sollte Gold am gesamten Portfolio haben?
Hier kommt es ganz auf die individuelle Anlagestrategie an. In einem ausgewogenen Portfolio kann unserer Meinung nach die Allokation in Gold rund fünf Prozent in Gold betragen. Auch wir halten in unseren klassischen Vermögensverwaltungsstrategien eine strategische Quote von ca. fünf Prozent in Gold.
Gold gilt traditionell als sicherer Hafen. Hat das Edelmetall auch Nachteile?
Den Anlegern sollte bewusst sein, dass Gold keine Zinsen und auch keine Dividenden abwirft. Zudem kann es beim Goldpreis, je nach Börsenzyklus, ebenfalls zu starken Kursschwankungen kommen. Anleger sollten dies stets bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen. VN-reh
„Goldschmuck eignet sich unserer Meinung nicht als optimale Investitionsmöglichkeit.“