Schiffsstau mit schweren Folgen

Markt / 24.04.2022 • 17:51 Uhr
In Shanghai kommt es zu einem Container-Stau im Hafen. Reuters
In Shanghai kommt es zu einem Container-Stau im Hafen. Reuters

Weltgrößter Containerhafen in Shanghai im Corona-Lockdown.

Berlin. Die deutsche Industrie stellt sich wegen eines Schiffsstaus im weltgrößten Containerhafen in Shanghai auf möglicherweise schwerwiegende Folgen ein. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Die deutsche Industrie befürchtet in den kommenden Wochen gestörte Produktionsabläufe. Getroffen sind vor allem Branchen, die auf Rohstoff- oder Bauteillieferungen sowie den Versand ihrer Fertigprodukte über Seetransporte angewiesen sind.“

Logistik-Turbulenzen

Der drohende Stillstand des weltgrößten Containerhafens wirble den globalen Container-Seeverkehr und die internationalen Lieferketten komplett durcheinander, so Russwurm. „Unternehmen und ihre Kundinnen und Kunden bekommen schon jetzt die internationalen Logistikturbulenzen zu spüren. Die Transportpreise haben sich in den vergangenen Monaten wegen des Kriegs in der Ukraine und der Corona-Folgen mehr als verdoppelt. Die Niederlassungen deutscher Unternehmen in China arbeiten aktuell bereits im Krisenmodus.“

40 Prozent Exportrückgang

Wegen eines andauernden Corona-Lockdowns in Shanghai kommt es zu einem Stau von Frachtschiffen im Hafen. Das Exportvolumen des größten Hafens der Welt ist Schätzungen zufolge schon um rund 40 Prozent zurückgegangen.

Russwurm sagte: „Je länger die Ausgangssperren in China andauern, umso härter sind die wirtschaftlichen Folgen für die Weltwirtschaft und für die deutsche Exportwirtschaft. Eine kurzfristige Entspannung der maritimen Lieferketten ist nicht in Sicht.“

Die Wachstumserwartungen für die deutsche Wirtschaft sind wegen des Ukraine-Kriegs und gestiegener Energiepreise gedämpft. Erwartet wird, dass  Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Prognose der Bundesregierung für 2022 deutlich herunterschraubt.